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Interview mit Generalleutnant Jürgen Knappe, Commander Joint Support and Enabling Command und Befehlshaber Multinationales Kommando Operative Führung

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Generalleutnant Jürgen Knappe im Gespräch mit Rolf Clement (Foto: mawibo media)

ES&T: Herr General Knappe, JSEC steht für „Joint Support and Enabling Command“, also Kommando für Unterstützung und Befähigung der Streitkräfte. Sie sind der Befehlshaber. Was ist die Aufgabe des Kommandos?

Knappe: Vereinfacht gesagt, hat das JSEC den Auftrag, in Krisen und Konflikten weiträumige Verlegungen von Truppen und deren Unterstützung grenzüberschreitend zu organisieren sowie dies im Frieden so vorzubereiten, dass damit auch ein glaubhafter Beitrag zur Abschreckung erreicht wird. Wenn Streitkräfte verlegt werden müssen, muss das organisiert werden. Wenn beispielsweise US-Truppen aus Übersee in einem europäischen Einsatz- oder Übungsgebiet gebraucht werden, müssen sie ggf. über mehrere Grenzen dorthin verlegt und aufgenommen werden. Ganz konkret: Wenn nun US- oder kanadische Truppen im Rahmen einer Übung an einem Hafen an der Atlantikküste ankommen und dann weiter durch andere Staaten in einen Einsatz- oder Übungsraum gelangen müssen, kommen wir ins Spiel: In vielen Ländern gelten andere gesetzliche und administrative Regelungen als beispielsweise in Deutschland. In dem einen Land dürfen zum Beispiel Waffen und Munition zusammen transportiert werden, in einem anderen Land ist dies nicht möglich. Gerade Transport- und Zollbestimmungen unterscheiden sich von Staat zu Staat ganz erheblich. Zu koordinieren, dass sich Truppen nach einheitlichen Regelungen bewegen können, ist – ganz generisch gesprochen – ein wesentlicher Teil unseres Auftrags. Dies schließt auch weitere Aufgaben mit ein: Alle Kräfte, die verlegt werden, brauchen Unterstützung hinsichtlich der Transportmöglichkeiten, sei es durch Luftfahrzeuge oder auf dem Straßen- und Schienenweg. Dieses abzustimmen und zu koordinieren, ist unsere Aufgabe. Für den Fall, dass eine Nation im Rahmen des Host Nation Supports notwendige Unterstützungsleistungen nicht aus eigenen Mitteln gewährleisten kann – zum Beispiel den Schutz der zu verlegenden Truppe –, übernimmt das JSEC die dazu notwendigen abzustimmenden Maßnahmen. Wir koordinieren dazu große Sammelräume, sogenannte Intermediate Staging Bases, in denen die zu verlegende Truppe einerseits nicht nur zusammengeführt, ausgebildet und geschützt wird, sondern andererseits auch bedarfsgerecht abgerufen werden kann.

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