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Die Konzentration weiter Teile der Öffentlichkeit auf die Corona-Pandemie hat viele sicherheitspolitische Aspekte in den Hintergrund gedrängt. Dennoch entwickeln sich an der EU-Außengrenze neue Krisen mit erheblichem Risikopotenzial – so auch im Nahen Osten. Staaten wie Syrien und der Iran erleben derzeit einen dramatischen wirtschaftlichen Niedergang. Viele Menschen leben dort mittlerweile weit unterhalb der Armutsgrenze. Sanktionen, die der Westen verhängte, haben die Lage weiter verschärft. Auch westliche Hilfsgelder für den Wiederaufbau Syriens sind bisher kaum geflossen. Denn in Damaskus und Teheran regieren weiter die Hardliner. Politische Reformen bleiben dort reine Wunschvorstellungen.

Im Abwärtsstrudel befindet sich jetzt auch der Libanon, wo die Staatspleite kaum noch abzuwenden ist. Die Wahlen im Iran und in Israel haben nicht die Kräfte gestärkt, denen eine Aussöhnung am Herzen liegt. Die Region lebt in Spannungen, die kaum abgebaut werden können, sich aber gewaltsam entladen könnten. Für die EU besteht dringender Handlungsbedarf. Handelt sie nicht, kann die Lage eskalieren. Dann sind neue Flüchtlingsbewegungen und eine verstärkte Einflussnahme Chinas und Russlands nur eine Frage der Zeit.

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