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Ab Ende 2022 soll Polen 250 Kampfpanzer M1A2SEPv3 Abrams erhalten. Damit sollen mindestens vier Panzerbataillone ausgestattet werden. Sie sollen in der 1. Warschauer Panzerbrigade und der 19. Mechanisierten Brigade im Rahmen der 18. Mechanisierten Division im Osten des Landes stationiert werden. Damit ist es ihre Aufgabe, in der möglichen ersten Verteidigungslinie gegen einen Angriff aus dem Osten u.a. das Gegengewicht zu den modernsten russischen Panzern T-14 Armata zu bilden. Das hat der stellvertretende polnische Ministerpräsident Jarosław Kaczyński zusammen mit dem polnischen Verteidigungsminister Mariusz Błaszczak jetzt bekannt gegeben.

Polen ist nach Australien erst das zweite Land außer den USA, das diese Version erhalten wird. Das Beschaffungspaket schließt neben den Kampfpanzern auch Unterstützungsfahrzeuge, Pakete für Ausbildung (einschließlich Simulatoren) und Logistik sowie große Munitionsvorräte ein. Für die gesamte Beschaffung stellt die Regierung umgerechnet 5,1 Milliarden Euro bereit, die außerhalb des Verteidigungsetats finanziert werden.

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Der stellvertretende polnische Ministerpräsident Jarosław Kaczyński zusammen mit dem polnischen Verteidigungsminister Mariusz Błaszczak, Foto: MoD Polen

Die Version M1A2SEPv3 ist die modernste Version des Kampfpanzers Abrams, die seit 2019 in die U.S. Army eingeführt wird. Wichtigste Neuerungen des Panzers sind die modernisierte Feuerleitanlage in einer neuen elektronischen Systemarchitektur sowie Energieerzeugungssysteme. Die offene, modulare Architektur erlaubt die einfache Integration weiterer und zukünftiger Systeme. Aus der 120-mm-Glattrohrkanone kann die neue Unterkalibermunition M829A4 sowie die programmierbare Mehrzweckmunition XM1147 verschossen werden. Zwei FLIR-Wärmebildkameras der zweiten Generation für Kommandant und Richtschütze ermöglichen Hunter-Killer-Fähigkeiten unter allen Sichtbedingungen.

Der 67 Tonnen schwere Panzer wird von einer AGT-1500 Gasturbine mit 1.120 kW Höchstleitung angetrieben und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 68 km/h. Für den Schutz kommen u.a. Elemente aus abgereichertem Uran, Komposit- und Käfigpanzerung und reaktive Panzerung zum Einsatz. Ob der Schutz der polnischen Panzer dem der amerikanische entsprechen wird, ist nicht bekannt.

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Mit den neuen Panzern sollen die Panzer T-72 und PT-91 aus der russischen Ära abgelöst werden. Die 2002 und 2013 von Deutschland erworbenen 447 Kampfpanzer Leopard 2 A4 bzw. A5 sollen offenbar weiter genutzt werden. Polen hatte damit den technischen und taktischen Anschluss an die NATO geschafft.

Für Australien hatte die U.S. Regierung im April 2021 neben anderen Panzerfahrzeugen den Ankauf von 75 M1A2SEPv3 genehmigt. Dort sind als Hauptlieferanten General Dynamics Land Systems, BAE Systems, und Leonardo DRS aufgeführt.

Gerhard Heiming