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Wenn die NATO-Truppen aus Afghanistan abgezogen sind, ist das Land mit seinen Sicherheitskräften auf sich allein gestellt.

Es gab in den vergangenen Jahren immer wieder Versuche, eine Friedensregelung unter den Kräften in Afghanistan herbeizuführen. Die letzten Bemühungen begannen vor einem Jahr – werden sie fortgesetzt?

Der Taliban Deal unter Donald Trump

Es begann mit Donald Trump im Februar 2020. Die Regierung der Vereinigten Staaten und das Büro in Doha der Taliban ließen erkennen, dass eine Vertragsunterzeichnung bevorstünde. Am 29. Februar war es dann soweit: Der amerikanische Sondergesandte für den innerafghanischen Friedensprozess Zalmay Khalilzad und der Talibanführer Mullah Baradar unterzeichneten den Friedensvertrag. Die neu gewählte afghanische Regierung war nicht nach Katar eingeladen, die Taliban lehnten ab, mit ihnen zu verhandeln. Nach Kabul reisten an dem Tag der amerikanische Außenminister Mike Pompeo und NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Beide wollten ihre Solidarität mit der afghanischen Regierung und dem Volk Afghanistans zum Ausdruck bringen. Gerade die Regierung in Kabul kritisierte das Abkommen stark, denn es sieht die Freilassung tausender in Regierungshaft befindlicher Taliban vor und soll langfristig die Taliban an der Regierungsverantwortung beteiligen. Im Gegenzug sollte die Präsenz amerikanischer Streitkräfte (und ihrer Verbündeter) sukzessive bis Mai 2021 reduziert werden, gefolgt von einem vollständigen Abzug der ausländischen Militärpräsenz am Hindukusch. Das Abkommen sah zudem eine Waffenruhe vor, die, wie die Taliban später bemerkten, auf die Vereinigten Staaten und die anderen ausländischen Nationen in Afghanistan angewandt werden soll, jedoch nicht auf die afghanischen Sicherheitskräfte. Es folgte ein blutiges Jahr für das afghanische Militär und die Polizei des Landes.

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