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Der Abzug der NATO aus Afghanistan in der Form, in der er jetzt erfolgt, ist ein großer politischer Fehler. Der innere Zustand Afghanistans kann niemals als Begründung dafür dienen, dass man jetzt so schnell abzieht. Es gibt auch keine Ereignisse, die einen solchen Abzug jetzt nötig erscheinen lassen. Das Land ist im Inneren nicht befriedet. Die afghanischen Sicherheitskräfte sind zwar schon deutlich besser als noch vor einigen Jahren, aber sie bedürfen noch immer der Unterstützung von außen. Vor allem aber: Der zivile Aufbau des Landes ist in keiner Weise vollendet – da gibt es noch ausreichend zu tun.

blankDenn der Aufbau der Zivilgesellschaft wurde in den vergangenen Jahren sträflich vernachlässigt. Die Regierungen der Truppenstellerländer haben ihren Fokus auf den Einsatz ihrer Streitkräfte gerichtet – nur dafür gab es öffentliche Aufmerksamkeit. Dass Streitkräfte ein Intrument sind, um den Rahmen und die Zeit zu schaffen, den zivilen Aufbau zu leisten, wurde in der praktischen Politik völlig unbeachtet gelassen. Hier wäre mehr Einsatz nötig gewesen. Wer glaubt, das könne ja noch geleistet werden, auch, wenn die Truppen nicht mehr da sind, träumt. Es ist zu befürchten, dass dort wieder Zustände wie vor dem NATO-Engagement eintreten.

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