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Das Heer soll im kommenden Jahrzehnt seine Zukunftsfähigkeit durch voll und modern ausgestattete Großverbände mit durchsetzungsstarken und durch eine umfassende Digitalisierung gut vernetzten Kräften ausbauen.

Dieses soll bis 2032 mit dem „Plan Heer 4.0“ für drei Divisionen mit acht bis zehn Brigaden erreicht werden. Der Einstieg erfolgt mit der Gestellung der Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) 2023 mit der modern ausgestatteten Panzergrenadierbrigade 37. Im Folgeschritt soll die Division 2027 als Zwischenschritt 2 mit drei vollständigen, anteilig digitalisierten mechanisierten Brigaden erreicht werden. Rüstungsvorhaben betreffen alle Domänen des Heeres (Führung, Aufklärung, Wirkung, Unterstützung).

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Die Luftgestützte Unbemannte Nahaufklärungsausstattung Next Generation (LUNA NG) (Foto: EMT Penzberg)

Im folgenden Artikel kann nur eine Auswahl der Beschaffungsvorhaben und -planungen des Heeres aufgezeigt werden.

Führung

Der Verbesserung der Führungsfähigkeit dient das größte Rüstungsvorhaben der deutschen Landstreitkräfte, die umfassende Digitalisierung landbasierter Operationen (D-LBO). Es soll mit mehreren Kräftedispositiven und durch Kombination von zwölf Building Blocks mit Einzelelementen von Hard- und Software, wie z. B. Battle Management System, digitalen Funkgeräten, standardisierten Rüstsätzen und Kommunikationsservern, realisiert werden.

Der erste offizielle Meilenstein der D-LBO soll mit der Division 2027 erreicht werden, um einen durchgängigen Kommunikations- und Informationsverbund auf der mobilen taktischen Ebene und somit eine vernetzte Operationsführung zu realisieren. So kann z. B. die Umsetzung von Aufklärungsergebnissen in direkte Wirkung (Sensor to Shooter) gelingen.

Vorab und quasi als Einstieg in die D-LBO des Heeres wird die VJTF 2023 anteilig ausgestattet. Neben dem vorhandenen Battle Management Systems (BMS) SitaWare Headquarters für Gefechtsstände Division bis Bataillon werden mobile Kräfte mit dem neuen BMS SitaWare Frontline der dänischen Firma Systematic bestückt. In die Schützenpanzer Puma wird das Soldaten-BMS TacNet integriert und mit SitaWare verknüpft. Mithilfe neuer Kommunikationsserver können auch die leider noch zu nutzenden alten SEM-Funkgeräte einbezogen werden. Die Panzergrenadiere werden im Rahmen des Projekts „System Panzergrenadier VJTF 2023“ sogar für die Schützenpanzer (SPz) Puma sowie die abgesessenen Kräfte mit taktischem Software Defined Radio, Führungsfunkanbindung simultan mit Sprache und IP-Daten sowie Mobile Ad-hoc Network/Router-Funktionalität, ausgerüstet – hier mit den ausgewählten V-/UHF-Funksystemen Soveron HR/VR von Rohde & Schwarz. Diese sind kompatibel mit den bereits zulaufenden Soveron D für Führungsfahrzeuge. Die Brigade wird damit über daten- und sprachfähige Kommunikation sowie ein bruchfreies Führungsinformationssystem über mehrere taktische Ebenen verfügen.

Aufklärungsmittel

Bisherige Bodenradarsysteme PARA/BOR-A sollen ab Anfang 2022 ohne teure Integration vorerst durch 69 neue Aufklärungsradare zur Allwetteraufklärung großer Räume bis 40 km ersetzt werden. Die Trägerfahrzeuge müssen noch bestimmt werden, die Vergabeentscheidung ist noch offen.

Der Zulauf des luftgestützten, unbemannten Aufklärungssystems HUSAR (Hocheffizientes, unbemanntes System zur abbildenden Aufklärung in mittlerer Reichweite) Next Generation von EMT, basierend auf dem System LUNA (Luftgestützte Unbemannte Nahaufklärungsausstattung), ab 2021 steht aufgrund industrieller Verzögerungen weiterhin nicht fest. Eine höhere Reichweite von über 100 km, die Flugdauer von mehr als zwölf Stunden, Mehrfachnutzlasten, modernste Sensorik und Anbindung an Informationsverbünde kommen deshalb für die VJTF 2023 nicht zum Tragen. Daher müssen noch die Systeme KZO (Kleinfluggerät Zielortung) und LUNA zum Einsatz kommen.

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