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ES&T konnte den Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Alfons Mais, für ein ausführliches Interview gewinnen.  

ES&T: Herr General Mais, was sind im Moment Ihre Hauptsorgen?
General Mais: Wir befinden uns im längsten Amtshilfe-Einsatz der Bundeswehr in Deutschland. Natürlich stehen wir bereit, überall, wo wir gefordert sind, in dieser außergewöhnlichen Lage zu helfen. Dennoch sehen wir jetzt ganz allmählich, dass dies nicht gehen wird, ohne dass wir einen Preis zu zahlen haben. Und der Preis ist hoch: wir mussten Übungen ausfallen lassen, wir mussten Ausbildung reduzieren, wir mussten lehrgangsgebundene Ausbildung streichen oder im Personalumfang reduzieren, um die Abstands- und Auflockerungsvorschriften einzuhalten. Auch Verwendungslehrgänge fielen aus. Ein Beispiel ist die Kraftfahrerausbildung. Da baut sich so ganz langsam eine Bugwelle auf, die gerade in einem so komplexen und verschachtelten System wie dem Heer mit der Zeit zu Fähigkeitsverlusten führt.

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Foto: Bundeswehr/Maximilian Schulz

Ich gebe Ihnen mal ein Beispiel: Wenn in einem Schützenpanzer der Kraftfahrer nicht ausgebildet ist, ist der gesamte Panzer mit seiner ansonsten ausgebildeten Besatzung nicht mehr einsatzbereit.

Wir haben im Mai letzten Jahres ganz gut gelegen, als wir im Heer gesagt haben: Wir gehen jetzt mal davon aus, als würde alles bis zum September 2021 dauern und stellen uns in der Planung darauf ein. Mit dieser zeitlichen Annahme sind wir sehr gut abgekommen.

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