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Uniform steht für einheitliche Bekleidung und Ausstattung. Seit jeher bestimmen veränderte gesellschaftliche und sicherheitspolitische Rahmenbedingungen, operative und taktische Erkenntnisse, technische Innovationen aber auch Traditionen die Uniformierung von Streitkräften. Auch die Bundeswehr steht derzeit vor einer Modernisierung. Die soll technisch-taktische-technologische Innovationen mit einem einheitlichen Erscheinungsbild verknüpfen.

Moderne Uniformen schützen vor Witterungseinflüssen, feindlicher Aufklärung und weiteren Bedrohungen auf dem Gefechtsfeld. Sie steigern somit erheblich die Kampfkraft ihres Trägers. Überdies kennzeichnen sie den Soldatinnen und Soldaten als Staatsbürgerinnen in Uniform mit besonderen Rechten und Pflichten. Weiterhin tragen moderne Ausrüstung und Bekleidung zur „Corporate Identity“ bei – mit unbestreitbar positiven Auswirkungen für die Personalgewinnung.

International hat es in den letzten Jahren erhebliche Veränderungen im Erscheinungsbild der Soldaten gegeben. Dabei ist bemerkenswert, dass sich die Kämpfer weltweit in ihrem Äußeren immer mehr angleichen – derzeit teilweise bis hin zur weihnachtsmannähnlichen Haar- und Barttracht. Dank der vorherrschenden Modularität bilden das Combat Shirt, der Plattenträger mit individuell bestücktem Taschensatz und der Gefechtshelm inklusive Augen- und Gehörschutz sowie Adapter für Nachtsichtbrillen derzeit eine Art internationalen Adjustierungsstandard für abgesessen kämpfende Kräfte. Die zunehmende Einheitlichkeit hat vor allem technologisch-taktische Gründe.

Bewegung in Deutschland

In den deutschen Streitkräften herrschte in den letzten Jahren erheblicher Optimierungsbedarf, was Bekleidung und persönliche Ausrüstung anging. Die nicht zuletzt durch die Berichte des Wehrbeauftragten bekannte Misere im Bundeswehr-Bekleidungswesen könnte als Paradebeispiel für die Grenzen privatwirtschaftlicher Betreibermodelle beim Unterhalt von Streitkräften dienen. Einsatzbedingter Sofortbedarf schloss Lücken, begünstigte aber weiteren Wildwuchs. Zudem sahen viele Soldaten der Einsatzarmee Bundeswehr Einheitlichkeit als „Gefechtsfeldformaldienst“ an. Immerhin bildete sich in den letzten Jahren ein Konsens heraus: Im Tagesdienst Einheitlichkeit,
im Felde Zweckmäßigkeit. Dabei galten jedoch Mindeststandards für dezentral oder gar privat beschaffte Ausrüstung (z. B. IR-Tarneigenschaften, zertifizierte Schutzklassen und Sicherheitsstandards).

Eine moderne Adjustierung steigert Kampfkraft, Motivation und Attraktivität (Foto: Rheinmetall)

Inzwischen gibt es Bewegung bei der Bundeswehrbekleidung. Bereits am 11. April 2019 billigte der Bundestags-Haushaltsausschuss eine 25-Millionen-Vorlage des Bundesministeriums der Verteidigung. 1,3 Milliarden Euro sollen in neue Bekleidung und Ausrüstung der Bundeswehr fließen – aus Sicht vieler Soldaten und auch Verteidigungspolitiker war dies ein überfälliger, wenn auch im Hinblick auf eine Vollausstattung viel zu geringer Schritt.

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