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In Manching ist am 8. Februar 2021 das erste Mehrzweckkampfflugzeug Tornado mit dem taktischen Kennzeichen 43+42 nach umfassenden Strukturmaßnahmen, die die Lebenszeit verlängern sollen, zum Abnahmeflug gestartet. Erwartet wird eine Freigabe für den Flugbetrieb bis 2030.

Das trinational entwickelte und gebaute Kampflugzeug ist seit 1980 in Deutschland, Italien und Großbritannien sowie im Exportland Saudi-Arabien mit fast tausend produzierten Einheiten in Einsatz. Heute werden noch rund 200 Tornados genutzt, davon 85 in Deutschland. Einige Tornados sind als Träger von Nuklearwaffen zertifiziert. Sie sind der deutsche Beitrag zur „nuklearen Teilhabe“. Sie sollen mindestens solange in Betrieb gehalten werden, bis ein neuer Träger die Aufgabe übernehmen kann.

Die Lufttüchtigkeit der Tornados hängt von der Betriebsfestigkeit der Bauteile des Flugzeugs ab, für die nach Strukturermüdungstests Obergrenzen in den Belastungsstunden festgelegt sind. Wenn diese Grenze erreicht ist, muss das Bauteil ausgewechselt werden, damit das Flugzeug weiter fliegen darf. Die 43-42 war im Ausbildungsbetrieb in Holloman/USA besonders intensiv belastet worden und musste daher weitgehend zerlegt werden, um alle auszutauschenden Teile zu erreichen. Da die Maschinen deutlich länger als ursprünglich erwartet im Einsatz gehalten werden muss, mussten auch Bauteile ausgetauscht werden, die dafür nicht eingeplant waren (z.B. der Ringspant, der Vorder- und Mittelteil des Rumpfes verbindet). Einige Teile mussten neu produziert werden, obwohl die Fertigungslinien lange geschlossen sind. Erheblicher Aufwand war auch zu betreiben, um die teils großvolumigen und schweren Bauteile mit engen Passmaßen zu montieren.

Die Arbeiten werden bei der Panavia Aircraft GmbH in Manching  in enger Zusammenarbeit mit Soldaten der Bundeswehr durchgeführt. Die Panavia ist ein Joint Venture von BAE Systems, Airbus und Leonardo. Nach mehr als 40 Jahren im Einsatz wird der Tornado auf den neusten Stand der Technik gebracht. Neben den lebensdauerverlängernden Maßnahmen an seiner Struktur erfolgte eine Depotinstandsetzung – Standard nach 2.400 Flugstunden – in Verbindung mit einer analytischen Zustandsinspektion. Der Rumpf wurde im Bereich von Bug- und Hauptfahrwerk verstärkt. Außerdem wurde das Betriebssystem ASSTA 3.1 mit neuen Soft- und Hardwarekomponenten integriert.

Als Ergebnis der gründlichen Überholung kann die 43+42 ihren bisher 5.400 Flugstunden weitere 2.600 Flugstunden zufügen. Ab März 2021 soll das Flugzeug für den normalen Dienst beim Taktischen Luftwaffengeschwader 33 in Büchel bereitstehen.

Derweil ist mit der 45+14 die zweite Tornado zu Strukturmaßnahmen in die Halle in Manching gerollt. Die Erfahrungen aus der zurückliegenden Maßnahme sollen zu einer deutlichen Verkürzung der Dauer der Arbeiten führen.

Gerhard Heiming