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Der spanische Vizeadmiral Eugenio Diaz Del Rio tritt am 19. Februar 2021 die Nachfolge von Generalmajor Antonio Plannels Palay, ebenfalls aus Spanien, als Befehlshaber der EU-Operation EUNAVFOR Atalanta vor der Küste Somalias  an. Die Entscheidung wurde am Dienstag (26. Januar 2021) im Politischen und Sicherheitspolitischen Komitee der EU getroffen.

EUNAVFOR Atalanta ist Teil des umfassenden Ansatzes der EU für ein friedliches, stabiles und demokratisches Somalia. Das Konzept der EU für Somalia umfasst diplomatische Bemühungen, Entwicklungshilfe, humanitäre Hilfe sowie Engagement auf dem Gebiet der Rechtsstaatlichkeit und der Strafverfolgung. Es umfasst drei sich ergänzende Missionen im Rahmen der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik der EU: die EU-NAVFOR-Operation Atalanta, die EUCAP Somalia, die Stärkung der zivilen Strafverfolgungskapazitäten in Somalia und die EUTM Somalia. Letztere leistet militärische Beratung auf politischer und strategischer Ebene für die somalischen Behörden und deren Beitrag zur Entwicklung einer eigenen Trainingskapazität der Somali National Army (SNA). Die Operation Atalanta schützt auch Schiffe des Welternährungsprogramms, die Hilfsgüter nach Somalia bringen.

Obwohl Piraten seit  April 2019 nicht mehr registriert wurden, bleibt die Operation wichtig. Das Einsatzgebiet, das die Größe Westeuropas hat, wird für viele illegale Aktivitäten genutzt, die miteinander verflochten sind und in Wechselwirkung stehen. Sie dienen sie als Finanzierungsquelle für illegale Organisationen oder terroristische Gruppen. Dem trug der Europäische Rat Rechnung. Zum einen wurde das Mandat der Operation Atalanta bis zum 31. Dezember 2022 verlängert. Zum anderen wurde es um die Bekämpfung von Waffen- und Drogenschmuggel erweitert. Vor dem Europäischen Parlament sprach der Hohe Vertreter der EU für die Außen- und Sicherheitspolitik Josep Borrell vor einigen Tagen an noch davon, dass die EU erwägt, den “Mechanismus der Koordinierten Präsenz zur See” auch in dieser Region anzuwenden. Ein Pilotprojekt dieses Konzeptes soll jetzt aber im Golf von Guinea gestartet werden (ESuT berichtete).

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Rear-admiral Eugenio Díaz del Río. Foto: Armada

Spanien entsendet zurzeit eine Fregatte („Reina Sofía“ (F-84)), ein Aufklärungsflugzeug, eine Flugdrohne Scan Eagle und einen Helikopter ans Horn von Afrika. Weiterer Truppensteller ist  gegenwärtig Montenegro mit einem 12-köpfigen Bordeinsatzteam, das zum Schutz für Schiffe des Welternährungsprogramms eingesetzt werden soll.

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Der neue Befehlshaber Eugenio Diaz del Rio wurde 1961 in Vigo geboren. Der Vater von fünf Kindern führte nach Aufgaben in der spanischen Marine und im Generalstab im Juni und Juli 2013 die Ständige Maritime Einsatzgruppe 2 der NATO (SNMG 2), die im Rahmen der Anti-Terror-Operation „Active Endeavour“ und der Anti-Piraterie-Operation der NATO „Ocean Shield“ eingesetzt wurde. Danach wurde er Büroleiter des Inspekteurs der spanischen Marine, Abteilungsleiter Planung und Politik im Marinekommando und von Sommer 2016 bis Sommer als Chef des Stabes im Alliierten Marinekommando (MARCOM) der NATO in Northwood in Großritannien. Dann wirkte er als Abteilungsleiter Planung und Politik im spanischen Marinekommando, bevor er in seine bisherige Dienststellung als Befehlshaber der ‚Schnellen Maritimen Einsatzkräfte‘ wechselte (Comandante del Cuartel General Maritimo de Alta disponibilidad).

Die Ernennung von Vizeadmiral Eugenio Diaz Del Rio fällt mit der am 26. Januar 2021 ausgesprochenen Berufung des jetzigen Inspekteurs der Marine zum Generalinspekteur (Generalstabschef) der spanischen Streitkräfte zusammen. Admiral General Teodoro López Calderón wird am 28. Januar in sein neues Amt eingeführt werden.

Hans Uwe Mergener