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Unbemannte Flugobjekte spielen eine immer größere Rolle. Nun ist es erstmals gelungen, Sonarbojen aus einem ferngesteuerten Flugzeugsystem (Remote Pilot Aircraft, RPA) abzuwerfen. Bereits im November 2020 wurde ein eigens entwickelter Abwurf- und Ausstoßbehälter für Sonarbojen (Sonobuoy Dispenser Pod) eingesetzt. Die Demonstration erfolgte auf einem Testgebiet der US Navy im Pazifik. Von einer Drohne vom Typ Sea Guardian (MQ-9B), eine Drohne aus der Predator-Familie, wurden zehn Sonarbojen eingesetzt. Sie zeichneten akustische und bathythermische Daten auf und leiteten sie zur Verarbeitung weiter. Dazu nutzt die Herstellerfirma General Atomics Aeronautical Systems eine Satelliten-Kommunikationsverbindung.

Ausgesetzt wurden sieben AN/SSQ-53G Directional Frequency Analysis and Recording (DIFAR)-Sonarbojen in der Größe A, zwei AN/SSQ-62F Directional Command Activated Sonobuoy Systems und ein AN/SSQ-36B Bathythermograph. Während der Erprobung konnte das Ziel erreicht werden, eine torpedoähnliche Drohne MK-39 EMATT (Expendable Mobile ASW Training Target) über einen Zeitraum von drei Stunden kontinuierlich zu verfolgen.

General Atomics Aeronautical Systems entwickelte in Zusammenarbeit mit der US Navy eine spezielle Ausstoßvorrichtung, das sogenannte ‚pneumatische SDS‘ (pneumatic sonobuoy dispenser system), das zehn Bojen in A- oder 20 G-Größe auf jedem Pod unterstützen kann. MQ-9B Sea Guardian verfügt über vier Flügelstationen, womit bis zu vier SDS-Pods transportiert werden können. Damit können bis zu vierzig Sonarbojen der A-Größe beziehungsweise achtzig Sonarbojen in G-Größe verbracht werden. Die Flugdrohne hat im maritimen Einsatzbereich eine Ausdauer von 18 Stunden bei einem Missionsradius von 1.200 Seemeilen (ca. 2.220 Kilometer) mit acht Stunden On-Task-Time bei der Lokalisierung und Verfolgung von U-Booten.

Der erfolgreiche Test ist ein erster Nachweis, dass sich Zieldatenverarbeitung und Zielverfolgung gänzlich über unbemannte Systeme bewerkstelligen ließe. Damit kristallisiert sich eine kostengünstige Alternative zum Einsatz der bisher genutzten MPA (Maritime Patrol Aircraft) heraus. Auf alle Fälle kann das System die Zusammenarbeit bemannter und unbemannter Luftfahrzeuge (MUM-T) verstärken. Das kann auch für die Deutsche Marine interessant sein.

Sonarbojen werden nach Größe (A, B, C usw.) und Typ (aktiv, passiv oder Messung) klassifiziert. Sonarbojen der A-Klasse haben einen Durchmesser von 4 7/8 inch, eine Länge von 36 inch. Sonarbojen der G-Größe haben eine Länge von 16,5 inch bei gleichem Durchmesser wie die A-Klasse.

Hans Uwe Mergener