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Die 155-mm-Artilleriegranate Katana hat bei ersten Probeschüssen während einer Testkampagne in Schweden ihre Flugsteuerungsfähigkeit bewiesen. Mit einem Caesar-Geschütz, das Standard-155-mm-Munition verschießt, wurde die Katana-Granate abgefeuert. Den ersten Teil der Flugbahn bis zum Zenit fliegt das Geschoss ballistisch ungesteuert. Während dieser Zeit wird die hybride Satelliten-/Trägheitsnavigation initiiert. Auf dem Zenit wird die Steuerung per Flügel an der Geschossspitze aktiviert und das Geschoss entlang der vorprogrammierten Flugbahn ins Ziel geführt. Angestrebt wird das Schießen in der oberen Winkelgruppe (> 45°), damit eine möglichst lange Steuerzeit genutzt werden kann.

Das gelenkte Geschoss erreichte im Versuch das Ziel mit einer Genauigkeit im zehn-Meter-Bereich (decametric accuracy). Durch die Lenkung kann es effektiv zur Bekämpfung von Hochwert-, Punkt- und bewegten Zielen eingesetzt werden. Dank des steilen Anflugwinkels können auch kleine Ziele hinter Deckungen (oder Hochhäusern) erreicht werden. Kollateralschäden werden dabei minimiert.

Nach Aussage des Herstellers Nexter kann mit der Lenkung auch die Reichweite der Munition im Vergleich zu einer rein ballistischen Flugbahn erhöht werden.

Während in der ersten Testkampagne der Nachweis der grundsätzlichen Funktionsfähigkeit unter den extremen physikalischen Bedingungen des 155-mm-Artilleriefeuers im Vordergrund stand, sind für die nächste Testkampagne in diesem Jahr die ersten koordinatengeführten und koordinatengesteuerten Abschüsse geplant.

Mit Vulcano von Diehl/Leonardo und Excalibur von Raytheon ist endphasengelenkte 155-mm-Artilleriemunition schon eingeführt bzw. steht kurz vor der Einführung. Nexter stößt mit seiner Katana in ein Marktsegment, dass nicht nur wegen der Präzision sondern auch wegen des deshalb geringeren Munitionsverbrauchs auf großes Interesse stösst.

Gerhard Heiming