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Die NATO hat signifikante Schritte zur Verbesserung ihrer Reaktions- und Verteidigungsfähigkeit initiiert. Dazu erfolgte auch die Umstrukturierung der NATO Responce Forces (NRF) in die Kräftebereitschaftskategorien Very High Readiness Joint Task Force (VJTF F – NATO-Speerspitze), Initial Follow-on Forces Group und Follow-on Forces Group mit unterschiedlichen Zeiten zur Herstellung der Verlegebereitschaft.

Ein weiteres Element dieses Maßnahmenpakets ist die dauerhafte Präsenz von kleineren Verbänden auf Rotationsbasis an der Peripherie des Bündnisgebietes als „Stolperdraht“ zur Abschreckung. Dazu gehören die insgesamt vier multinational aufgestellten Gefechtsverbände im Baltikum und in Polen. Die abschreckende Wirkung dieses „Stolperdrahtes“ bedarf der glaubwürdigen, verzugslosen Fähigkeit zum Heranführen sowie zur Erst- und Folgeversorgung von Verstärkungs- und Folgekräften der NRF.

Das Logistische System der Bundeswehr

Die Erst- und Folgeversorgung wird durch das Logistische System der Bundeswehr sichergestellt. Dabei bedarf es eines leistungsorientierten, bundeswehrgemeinsamen Wirkverbundes von Basis- und Einsatzlogistik der militärischen Organisationsbereiche, der Bundeswehrverwaltung, der Wirtschaft, Verbündeter, der Host Nation sowie nationaler und multinationaler Agenturen. Die Sanitätsmateriallogistik ist dabei integraler Bestandteil des Logistischen Systems der Bundeswehr. Das Zusammenwirken im logistischen Wirkverbund wird grundsätzlich organisationsbereichsübergreifend koordiniert und einsatzbezogen im Zusammenwirken mit allen beteiligten Organisationsbereichen geplant.

Prinzipien der Gestaltung logistischer Unterstützung von Einsätzen (Quelle: A2-1000/0-0-1)

Die Bereitstellungsphasen für die Einsätze im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung sind planerisch für deutsche Kräfte auf ein Jahr begrenzt, erfordern jedoch aufgrund der Komplexität und des Anspruchs an Robustheit den Einsatz umfangreicher logistischer Kräfte und Mittel aller Organisationsbereiche. Das schließt den Rückgriff auf die in Deutschland vorhandenen Fähigkeiten des Betriebs Inland und ggf. die Mobilisierung aller verfügbaren logistischen Kräfte, Mittel und Ressourcen mit ein.

Neben der Verlegung von Personal, Ausrüstung und Vorräten in das Einsatzgebiet unter Nutzung aller Verkehrsträger ist der Aufbau und die Aufrechterhaltung einer kontinuierlichen Folgeversorgung aus dem Inland eine wesentliche Anforderung an die Logistik. Die Versorgungs- und Leistungswege im Inland und im Einsatzgebiet werden dabei nach dem Prinzip einer belastbaren und durchgängigen Kette verknüpft, die unter Einbeziehung militärischer und ziviler Einrichtungen sowie Leistungserbringer und durch Nutzung verfügbarer, zweckmäßiger Verkehrsinfrastruktur die logistische Basis Inland und die Logistische Basis im Einsatz funktional verbindet.

Im Rahmen von Landesverteidigung/Bündnisverteidigung (LV/BV) werden die Bedarfe der Einsatzlogistik aus einem logistischen Netzwerk der logistischen Basis im Einsatzgebiet (LogBasis i. E.) heraus gedeckt. Dieses logistische Netzwerk besteht aus einem „quasi stationären Anteil“ mit schweren Logistikbataillonen (LogBtl) im rückwärtigen Bereich des Einsatzgebietes und aus einem „verlegefähigen“ Anteil, den leichten LogBtl der Streitkräftebasis – mehreren sogenannten logistischen Knoten.

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