Patrouillenfahrzeug Sabre in der Panzerabwehrrolle
Gerhard Heiming
Das französische Heer kann das Patrouillenfahrzeug Sabre künftig auch zur Panzerabwehr einsetzen. Dafür wird ein Startgerät für die Mehrzwecklenkwaffe MMP (Missile Moyenne Portée) auf das Fahrzeug montiert. Die Test sind erfolgreich verlaufen.
Die Mehrzwecklenkwaffe ist seit 2018 beim französischen Heer eingeführt. Nun wurde ein Startgerät für diese Waffe in das Fahrzeug integriert. In einer Schießkampagne auf dem Übungsplatz Canjuers / Südfrankreich wurde das auf das Fahrzeug montierte Waffensystem unter Gefechtsbedingungen eingesetzt.
In verschiedenen Gefechtsabschnitten wurde der Kampf gegen stehende und bewegte Ziele simuliert. Vom schießenden Fahrzeug wurde der Feuerkampf sowohl aus dem Stand als auch währen der Fahrt geführt. Damit konnten die Ergebnisse der ergonomischen, taktischen und sicherheitstechnischen Studien überprüft werden.
Höhepunkt war der erste scharfe Schuss einer MMP vom Fahrzeug aus. Nach Aufklärung des Ziels – ein Panzer auf 3.500 m Entfernung – begann der Feuerkampf im „Lock-on-before-launch“-Modus, bei dem die Zielmarke der Optik auf das Ziel aufgeschaltet wird. Nach dem Abschuss der Rakete erfolgt die automatische Steuerung bei gleichzeitiger Übertragung des Bilds vom Ziel. Damit bleibt der Schütze „im Loop“ und kann jederzeit die schon fliegende Rakete auf ein anderes Ziel oder in eine sichere Zone lenken. Der Schütze kann aber auch nach dem Abschuss sofort in den „Fire-and-Forget“-Modus gehen, bei dem die Rakete autonom bis ins Ziel fliegt. Das schießende Fahrzeug kann sofort seine Position verlassen und kann vom Gegner nicht mehr aufgeklärt werden.
In der Nachbesprechung hat der Richtschütze seine Erfahrung so zusammengefasst: „Die Schießanlage ist sicher, ihre Ergonomie ermöglicht ein einfaches Zielen, und der Flugkörper wurde ohne jegliche Unannehmlichkeiten für den Richtschützen abgefeuert, und zwar so unauffällig wie immer.“ Das Startgerät hat die französische Beschaffungsbehörde DGA hat mit Unterstützung des französischen Heeres und in Zusammenarbeit mit dem Hersteller MBDA entwickelt.
Für den Sabre, eine Version des Sherpa light für Spezialkräfte, ergibt sich neben den Lafettierungen für 7,62-mm- und 12,7-mm-Maschinengewehre damit eine weitere Bewaffungsoption. Die MMP ist in Einsatzgebieten auf der ganzen Welt (Wüste, Tropen, Gebirge und Arktis) erprobt und hat sich als wertvolles Hilfsmittel für Spezialeinheiten erwiesen, die über große Entfernungen operieren
Gerhard Heiming