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Die Dynamit Nobel Defence GmbH erweitert sein Portfolio, das bisher schultergestützte Waffensysteme, Fahrzeugschutz und Brandschutz umfasste, um den Geschäftsbereich DND Digital. Den Kern der neuen Business Unit für Hochtechnologielösungen für den militärischen Gebrauch bilden zunächst einige Ingenieure und Menschen, die sich um den Vertrieb kümmern. Der weitere personelle Ausbau ist eingeleitet.

Dynamit Nobel Defence gehört zum israelischen Staatskonzern Rafael Advanced Defense Systems, der mit DND Digital seine Präsenz im IT-Bereich ausbaut. Ziel ist, die Produkte an den nationalen Bedarf anzupassen und Verbindung zu Behörden und der Truppe zu halten, z.B. bei Versuchen, Erprobungen und in der Nutzung.

Im Mittelpunkt des Produktspektrums von DND Digital stehen im Bereich der taktischen Kommunikation Funkgeräte der BNET-Familie Software-Defined Radios (SDR), die mit besonders ausgeprägter Resilienz flache ad-hoc Netzwerke (MANET) mit mehr als über 1.000 Teilnehmern bilden können. Durch die Möglichkeit zur Einbindung von Legacy-Systemen wird zusätzlich eine schrittweise Transformation unter Einbindung bestehender Fähigkeiten ermöglicht.

Diese für die Digitalisierung notwendigen Hardware wird ergänzt durch Services und Technologien, die Elemente wie Sensoren und Effektoren mittels Deep-Learning- und prozessualen Algorithmen in neuralen Netzen für Smart- & Joint Operations mit Menschen in Verbindung setzen. Effiziente Sensor-to-Decision-Netzwerke (Fire Weaver) oder die Nutzung von Künstlicher Intelligenz zur Bewertung gegnerischer Handlungen sind zwei weitere Beispiele aus dem Service-Portfolio u.a. zur Unterstützung der Digitalisierung landbasierter Operationen der Bundeswehr.

Im Sinne der digitalen Konvergenz entwickelt und fertigt DND Digital in Deutschland einen integrativen Ansatz, der es möglich macht, bereits in der Truppe vorhandener Hardware weiter zu verwenden und neue Systeme wie beispielsweise aktuell und zukünftig genutzter Battle Management Systeme zu  integrieren.

Konsequente Wachstumsstrategie

Der Aufbau des Digital-Geschäftsbereiches ist bereits der dritte Wachstumsschritt des Unternehmens im Jahr 2020. Mit Blick auf die steigende Auftragslage bei der schultergestützten Bewaffnung richtet DND eine eigene Fertigungslinie für die RGW-90-Produktfamilie ein. Nach Baubeginn im März 2020 sollen nach Angaben des Unternehmens die neuen Anlagen bereits 2022 zum Gießen, Mischen, Temperieren und Trocknen von Explosiv- und Sprengstoffen zur Verfügung stehen. Dabei sollen auch neuartige Fertigungsverfahren für Gefechtsköpfe angewendet werden.

Im Oktober dieses Jahres haben DND und die ungarische Regierung die Errichtung eines Werkes in Kiskunfélegyházá vereinbart. In der Fertigungs- und Entwicklungsstätte rund 120 km südöstlich von Budapest soll in den ersten Jahren der Schwerpunkt in der Fertigung von Reaktivpanzerung (Explosive Reactive Armour, ERA) liegen. Parallel dazu ist geplant, dort schrittweise Komponenten der rückstoßfreien Waffen der RGW-Serie herzustellen. Ab Mitte der 2020er Jahre soll eine vollständige, nach ungarischen Bedürfnissen ausgerichtete Fertigung erreicht werden. Auch die Herstellung von Teilkomponenten als Zulieferer soll dann möglich sein.

Gerhard Heiming, Waldemar Geiger