Nach sechs Wochen erneuter Kämpfe zwischen den Truppen Aserbaidschans und Armeniens bzw. den Kampfgruppen der selbsternannten Republik Arzach, die von zunehmendem Ungleichgewicht geprägt waren, wurde am 10. November ein durch Russland vermitteltes Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet.
Durch diese Kämpfe wurden die seit 1994 von Armenien besetzten Provinzen rund um Karabach von Aserbaidschan zurückerobert. Folglich löste dieses Abkommen in der armenischen Hauptstadt Jerewan Enttäuschung und bittere Proteste aus. Der Angreifer Aserbaidschan feierte es als fast totalen Sieg. In diesem Krieg wurden – jedenfalls für diese Region – erstmals Fluggeräte eingesetzt, die zu einer Luftüberlegenheit führten. Hinzu kam die Waffenhilfe durch die Führung des Bruderlandes Türkei.
So weit aus dem Waffenstillstandsabkommen bereits bekannt, behält Aserbaidschan die Gebiete, die im südlichen Sektor entlang der Grenze zum Iran sowie im Norden Karabachs seit Ende September zurückerobert wurden. Zusätzlich erhält Aserbaidschan bis Anfang Dezember auch die Provinzen östlich und westlich von Karabach, nachdem die armenischen Truppen und das Arzach-Militär daraus abziehen müssen. Der Status Karabachs selbst bleibt – vorerst – ungeklärt und wird wohl Gegenstand künftiger Verhandlungen. Aserbaidschans nun triumphierender Präsident Alijew hat zwar in einem TV-Interview betont, die mehrheitlich armenisch-christliche Bevölkerung Karabachs dürfe als azerische Bürger weiterhin bleiben, wo sie ist. Wie realistisch das ist, bleibt völlig offen. Das Misstrauen bzw. die Angst vor einem Genozid wie in den 1990er Jahren wird wohl zu einem Abwandern führen. Aber die Fristen zur Rückgabe sind sehr kurz und in dem gebirgigen Gebiet hat der Winter Einzug gehalten.
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