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Die bulgarische Marine erhält zwei Patrouillenboote aus dem Lürssen-Portfolio. Am 12. November unterschrieb der bulgarische Verteidigungsminister Krassimir Karakachanov einen entsprechenden Vertrag mit der Bremer Fr. Lürssen Gruppe. „Heute ist ein wichtiger Tag für die Marine. Mit diesem Projekt haben wir nach der Unterzeichnung des Vertrags für das neue Jagdflugzeug den zweiten Schritt zur Modernisierung der bulgarischen Armee getan. Ich hoffe es ist nicht der letzte.“, sagte Karakachanov bei der Unterzeichnung des Vertrags.

Dabei bezieht er sich auf Bulgariens Modernisierungsprogramm für die Streitkräfte. 2019 bestellte Sofia acht F-16 Block 70 Kampfflugzeuge bei Lockheed Martin, sechs einsitzige Kampfjets und zwei zweisitzige Flugzeuge. Der Vertrag umfasst auch die Ausbildung der Flugzeugbesatzungen und die Bewaffnung. Bis 2024 will Bulgarien, so der nationale Plan aus dem Jahr 2017, den NATO-Beschluss, zwei Prozent des Bruttoinlandspodukts für Verteidigung auszugeben, erfüllen. 2020 wird der Anteil bei 1,93 Prozent, 2015 lag das Land bei 1,25 Prozent (Angaben: NATO, Oktober 2020).

Aus den spärlichen Informationen des bulgarischen Verteidigungsministeriums ergibt sich, dass es sich bei den im bulgarischen Kommuniqué angeführten „Modularen Vielzweck-Patrouillenbooten“ (‚multipurpose modular patrol vessels‘ – MMPV) um ein Derivat des Lürssen Offshore Patrol Vessel 90 handeln könnte. Aus Bremen war keine Stellungnahme zu erhalten.  In ihrem Web-Auftritt beschreibt Lürssen-Defence ist sein Offshore Patrol Vessel 90 als eine helikopterfähige Überwassereinheit mit einer Verdrängung von 2.100 Tonnen, die 90 Meter lang und 14 Meter breit ist. Als mögliche Bewaffnungsvarianten sind angegeben: Artillerie: 76 mm oder 57 mm, plus zwei 20mm-Geschütze, Seezielflugkörper vier MM40 Exocet oder vier RBS 15 oder vier NSM. Zur Luftabwehr können VLS MK56 oder RAM verbaut werden.

Die Boote sollen von der bulgarischen MGT Dolphin Werft in Varna gebaut und in den Jahren 2025 und 2026 geliefert werden. Der Preis in Höhe von 984 Millionen Leva (ca. 503 Millionen Euro) soll auch die Ausbildung beinhalten.

Für die deutsche Werftengruppe ist dies ein wichtiger Abschluss. Am Schwarzen Meer werben die Werften Damen, Fincantieri und Naval Group um Aufträge im Marineschiffbau. Damen und Fincantieri verfügen über örtliche Niederlassungen in Rumänien. Damen Shipyards  Galati, Rumänien, so eine Firmenangabe, hat mehr als 40 Schiffe für den Bereich Verteidigung oder andere hoheitliche Aufgaben gefertigt.

Der Markt ist heiß umkämpft. Am 12. November wurde PNS „Tabuk“, eine Korvette aus der Offshore Patrol Verssel-Baureihe von Damen an die pakistanische Marine übergeben.

Hans Uwe Mergener