Das Heer im Einsatz
Dietmar Klos
Über 25 Jahre sind unterschiedliche Truppen der Bundeswehr an Einsätzen beteiligt. Die Art der Einsätze und der Umfang der Einsatzkontingente haben sich in den vergangenen Jahren geändert. Kleinere Einsätze haben manch größere abgelöst, eine Vielzahl von Einsätzen fordert allen Teilstreitkräften sowie Organisationsbereichen der Bundeswehr vieles ab.
Das Heer stand über eine lange Zeit im Mittelpunkt der häufig landgebundenen Einsätze zur Konfliktverhütung und Krisenbewältigung. Es kommen einsatzgleiche Verpflichtungen im NATO/EU-Rahmen hinzu, die mit Blick auf Erfordernisse der Landes- und Bündnisverteidigung aufgrund der Änderungen der sicherheitspolitischen Lage in und am Rande Europas seit 2015 Kräftebindungen ergeben. Hierbei ist das Heer besonders gefordert.
Grundsätze und Einsatzbindungen
Die Operationen, an denen deutsche Truppen beteiligt sind, werden durch multinationale Hauptquartiere geführt. Die Bereitstellung deutscher Truppen sowie die nationale Führung von Truppen der Bundeswehr in Einsätzen erfolgt durch das Einsatzführungskommando der Bundeswehr. Der Inspekteur des Heeres mit dem Kommando Heer ist für die Gestellung von Heereskräften, für die Vorbereitung, weitere Einsatzbereitschaft sowie Durchhaltefähigkeit der Heereskontingente zuständig. Darüber hinaus bringt es seine Expertise für die Führung von Landoperationen ein und wertet die Einsätze aus.
Das Heer nimmt als weiterhin stärkster Truppensteller an neun von 13 Operationen mit Beteiligung der Bundeswehr teil. Heute liegt der Kräftebeitrag des Heeres bei rund 43 Prozent und ständig gut 1.400 Personen. Es werden weniger ganze Truppenkörper abgestellt als einzelne Personen/Kleingruppen. Die Einsatzplanung erfolgt für drei Folgekontingente mit grundsätzlich jeweils vier Monaten Einsatzdauer. Für einen Zeitraum von fünf Jahren werden den drei Divisionen des Heeres etwa gleiche Einsatzverpflichtungen zugeordnet, welche diese auf Brigaden/Truppenteile/Einzelpersonal umsetzen.
Führungs- und Spezialpersonal verbleibt häufig länger oder geht häufiger in Einsätze. Die Regelung 1:5, z.B. vier Monate Einsatz und 20 Monate einsatzfreie Zeit, ist Grundsatz, kann aber nicht immer eingehalten werden. Die Personalbindung des Heeres ist aber stärker als die o.a. 1.400. Durch Vor- und Nachbereitung der Einsätze, aber auch die einsatzgleichen und weitere Verpflichtungen sind etwa 19.000 Soldatinnen und Soldaten ständig gebunden, also knapp ein Drittel des Heeres.
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