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Die deutschen und die niederländischen Landstreitkräfte, hier insbesondere die oft im Kern der Einsätze stehenden Heere, arbeiten seit Langem eng zusammen. Bereits zu Zeiten des Ost-West-Konfliktes hatten sie als direkte Nachbarn in der NATO-Verteidigung gemäß General Defence Plan (GDP) in der Norddeutschen Tiefebene seit den 1950er Jahren einen engen Austausch praktiziert.

Von der Verteidigungsplanung mit Absprachen über gemeinsame Ausbildungen und Übungen, Personalaustausch bis hin zu Rüstungsprojekten wurde vieles gemeinsam unternommen. Dadurch ist über mehr als sechs Jahrzehnte ein Vertrauen gewachsen, das im letzten Jahrzehnt nochmals in verstärkte militärpolitische Aktivitäten mündete.

Angehörige der Division Schnelle Kräfte und der Luchtmobile Brigade übten bereits 2011 gemeinsam in der Übung „Zuverlässiges Schwert“ (Foto: Defensiekrant)

Auch die Zusammenarbeit mit anderen NATO-Nationen ist intensiv, so wie mit Frankreich im Eurokorps und seit Langem in der Deutsch-Französischen Brigade. Die US-Armee ist und bleibt ein Garant intensiven Zusammenwirkens auf vielen Gebieten. Nur zwei von etlichen Beispielen, die sich in NATO- und EU- militärischen Aktivitäten, wie z.B. Framework Nation Concept und PESCO, fortsetzen. Allerdings ist die Zusammenarbeit des deutschen sowie niederländischen Heeres der letzten Jahre noch von besonderer Qualität.

Dieses ist Ausdruck der guten Erfahrungen über sehr lange Zeit, des gewachsenen Vertrauens, der ähnlichen Mentalität in Planung und Durchführung militärischer Aktionen, aber auch von notwendigen politischen Entwicklungen. Durch die erwähnten NATO-/EU-Initiativen sind beide Nationen und ihre Streitkräfte nochmals stärker aufeinander zugegangen. Der äußere innen- und außenpolitische Druck und gegenläufige Entwicklungen seit dem Ende des Ost-West-Konfliktes finden Ausdruck in der Sicherheitspolitik und entsprechender Streitkräfteplanung.

Zuerst führte das Einfahren der Friedensdividende zu Einsparungen in den Verteidigungshaushalten und damit verfügbaren Streitkräften und deren Mitteln. Nach einem starken Abbau der Kräfte und Fähigkeiten zwangen einerseits das weltweite sicherheitspolitische Engagement, vor allem aber seit 2014 die erneute Betonung der Bündnis- und Landesverteidigung aufgrund der sicherheitspolitischen Entwicklungen an den Außengrenzen Europas, wieder Fähigkeiten und Mittel zu generieren.

Die Lösung besteht in noch engerer Zusammenarbeit und im Zusammenfügen von sich ergänzenden militärischen Komponenten. Nicht jeder hat mehr alles, aber insbesondere stärkere Rahmennationen und kleinere Partner können gemeinsam Synergieeffekte und zusammen bessere Stärke erreichen. Sie befördern die vertiefte Integration innerhalb des europäischen Pfeilers der NATO und in der EU selbst. Die deutsch niederländische Zusammenarbeit der Landstreitkräfte ist dafür ein exzellentes Beispiel. Seit 2014 wird diese Zusammenarbeit im binationalen Projekt „Griffin“ mit unterschiedlichen Teilaufgaben erneut und sehr intensiv fortgeführt.

Verfahren

Am 4. Februar 2016 unterzeichneten die damalige Ministerinnen Jeanine Hennis und Ursula von der Leyen eine weitere Absichtserklärung für eine engere Zusammenarbeit an Bord der „Karel Doorman“; im Hintergrund ein Leopard 2A6 (2A6 Foto: Defensiekrant)

Die Verfahren und Inhalte der Zusammenarbeit beider Nationen wurden wie üblich in einem grundlegenden politischen Memorandum of Understanding vereinbart. Die Einzelheiten werden dann in Technical Arrangements festgelegt und fortgeschrieben. In einer High Level Steering Group auf Ebene der Verteidigungsministerien werden zweimal im Jahr die Erfahrungen besprochen und neue Vorhaben angegangen. Darunter tagen mehrfach die jeweiligen Steering Groups, so auch für die beiden Heere. Hier werden die Einzelthemen besprochen und vorbereitet.

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