„Pivot to Asia“ und der Bedeutungsverlust Europas aus geostrategischer Perspektive
Ludolf von Löwenstern
Kaum hatten Donald Trump und sein Verteidigungsminister Mark Esper den Abzug von rund 12.000 US-Soldaten ankündigt, waren sich die Kommentatoren in Deutschland weitgehend einig: Bei dem Schritt, so der veröffentlichte Tenor, handle es sich um einen „Rachefeldzug“ gegen das renitente NATO-Mitglied Deutschland. In der Tat hat sich im amerikanisch-deutschen Verhältnis in jüngster Zeit einiges angestaut: vom Konflikt über Nord Stream 2 über säumige NATO-Zahlungen bis hin zu hohen EU-Zöllen für deutsche Autos, um nur einige Beispiele zu nennen.
Trotzdem markiert der jetzt angekündigte Schritt keinen grundlegenden Strategiewechsel in der amerikanischen Außen- und Sicherheitspolitik. Ganz im Gegenteil: Mit dem Plan setzt der US-Präsident die bereits unter seinen Vorgängern eingeleitete Neuorientierung der Weltmacht in Richtung Asien fort. Eine der Begleiterscheinungen: Deutschland und Europa verlieren zunehmend an Bedeutung.
Die USA bezeichnen das 21. Jahrhundert auch als das „Pazifische Jahrhundert“. Diese Orientierung US-amerikanischer Außenpolitik in Richtung Ostasien – „Pivot to Asia“ genannt – begann bereits im Jahr 2011 unter Präsident Barack Obama (2009 bis 2017).
Auch sein Vorgänger George W. Bush (2001 bis 2009) sah China als künftigen Kontrahenten und ließ entsprechende Strategien entwickeln, deren Ziel es war, den Aufstieg des Landes einzudämmen.

Digital Monatsabo
für 6,00 € / Monat
Digital Halbjahresabo
für 30 € / 6 Monate
Digital Jahresabo
für 60 € / 12 Monate
Genießen Sie die Premium-Inhalte und weitere Vorteile von ESUT Digital:
- Zugang zu allen Online-Inhalten
- Umfassende Suche im News-Archiv
- Individualisierbarer Newsbereich
- Hintergründe, Analysen und technische Fachartikel komplett und exklusiv aus der Europäischen Sicherheit und Technik und den Wehrtechnischen Reports
- Tagesaktuelle News aus den Rubriken Industrie / Innere Sicherheit / International / Land / Luft / Politik / Rüstung / See / Streitkräfte uvm.