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Die Internationale Ausstellung für Drehflügler HeliRussia am Stadtrand von Moskau vom 15. bis 17. September ist eine der wenigen Messen, die in diesem Jahr stattfanden. Sie gehört nicht zu den Messen, die – wie die Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung MAKS oder das russische Armeeforum – als wichtige und große Messe gelten. 2020 hat sich coronabedingt im Crocus Expo Center am Stadtrand von Moskau die Internationale Ausstellung für die Ausstellerzahl halbiert. Die Gesamtzahl der Aussteller betrug 153 (darunter 40 aus den Medien), was die geringste Teilnehmerzahl ist.

Diese Messe war für Mai geplant. Sie musste wegen Corona auf den 15. bis 17. September verschoben werden. Der Termin war alles andere als günstig, da die Messe zwei Wochen nach dem russischen Armeeforum 2020 stattfand, an dem 90 Prozent der nationalen Industrie teilnahmen. Der russische Staat hatte das Hygiene-Prinzip „Maske und Handschuhe“ verordnet.

So waren die meisten Teilnehmer Russen. Nur wenige Unternehmen aus Belarus, Frankreich, Deutschland, Spanien und der Schweiz waren vertreten. Die USA waren durch die Firma Bell Textron vertreten, die den leichten einmotorigen Hubschrauber Bell-505 ausstellte. Dieses spezielle Fahrzeug wurde in Russland bereits zugelassen. Der Firmenvertreter behauptete, dass ihr anderes Produkt – der Bell-429 – mit bisher 20 gelieferten Einheiten zum beliebtesten VIP-Rotorflugzeug in Russland geworden sei.

Die Messe hatte nur wenige Neuheiten, da alle Neuigkeiten auf der jüngsten Army-2020 vorgestellt wurden. Zwei Drehflügler wurden vor dem Crocus Center ausgestellt: der Mi-38 Transporthubschrauber mittlerer Größe und die Ka-32A11BC.

Eine Ka-32A11BC auf der HeliRussia Messe am Stadtrand von Moskau
Foto: Yuri Laskin

Die Mi-38 befindet sich seit Januar 2018 in der Serienproduktion im Hubschrauberwerk Kazan. 15 Fahrzeuge wurden vom russischen Verteidigungsministerium bestellt, zwei wurden bereits geliefert. Die Firma Roboronexport berichtete über den ersten Exportvertrag mit einem nicht näher bezeichneten Kunden.

Die Ka-32A11BC ist eine erfolgreiche Maschine, die im Werk Kumertau in Serie produziert wird. Sie wurde 1998 in Kanada zertifiziert (BC steht für British Columbia). Neben dem Fahrzeug war eine Neuheit zu sehen – der Wassertank SP-32 für die Brandbekämpfung. Die Ausrüstung ist für Ka-32A11M, das jüngste Mitglied der Ka-32-Familie, bestimmt. Der Hubschrauber wurde der Republik Korea angeboten, die seit etwa 20 Jahren 41 Drehflügler vom Typ Ka-32 betreibt.

Die Hauptattraktion im Inneren der Halle war der leichte multifunktionale Hubschrauber Ansat mit mehreren Optionen. Das Fahrzeug wurde serienmäßig vom Hubschrauberwerk Kazan hergestellt, das die Maschine Ende des letzten Jahrhunderts konstruiert hat. Der Name Ansat steht in der tatarischen Sprache für „leicht“. Bislang wurden etwa hundert Exemplare hergestellt, wobei das russische Verteidigungsministerium, das Notfallministerium und die staatliche Leasinggesellschaft die Hauptabnehmer sind. Es gibt Verträge mit der Volksrepublik China, Eritrea und der Republica Srpksa in Bosnien-Herzegowina, allerdings mit einem überschaubaren Volumen.

Der Ansat-Hubschrauber.
Foto: Yuri Laskin

Als Neuheiten wurden ein optionales Notfallschwimmsystem und ein zusätzlicher Kraftstofftank ausgestellt. Der Tank hat 192 Liter Volumen, um die Flugentfernung der Ansat auf 140-150 km zu verlängern und auf eine Reichweite von insgesamt 650 km zu kommen.

Zwei weitere interessante Artikel wurden von der Russian Helicopters Systems vorgestellt. Das aufgerüstete medizinische Modul für den Einpersonentransport und eine Sanitärbox für infizierte Patienten sollen auf die Herausforderungen durch COVID-19 reagieren.

Ein SP-32 Wassertank als zusätzliche Nutzlast für Hubschrauber, zum Beispiel zur Waldbrandbekämpfung aus der Luft
Foto: Yuri Laskin

Auf der Messe hat die in St.-Petersburg ansässige ODK-Klimov einen Lebenszyklusvertrag mit dem indischen Hubschrauberbetreiber Sky One Airways unterzeichnet. Klimow soll mit dem indischen Unternehmen die Wartung der Triebwerke der in Russland hergestellten Hubschrauber über die gesamte Lebensdauer arrangieren. Die Zeremonie fand zeitgleich in beiden Ländern digital statt. Die Vertragsteile nutzten ein Videokonferenzregime über einen sicheren Kanal, das die Möglichkeit gab, die digitale Version des Vertrags einzufärben.

Nach Angaben von Rosoboronexport wurden in den letzten 20 Jahren über 1000 Drehflügler ins Ausland geliefert, woraus die russische Drehflügerindustrie viel Selbstbewusstsein ableitet.

Für die nächste HeliRussia-Ausstellung wurde der 20. bis 22. Mai 2021 angekündigt.

Jurii Laskin