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Paris wird die Fregatte „Latouche-Tréville“ zur Verstärkung der Operation Irini abstellen. Das gab die französische Verteidigungsministerin Florence Parly am 16. September anläßlich der traditionellen Ansprache der französischen Verteidigungsminister nach Ende der Sommerferien bekannt. Während ihrer etwa 30-minütigen Ansprache kündigte sie den Einsatz der Fregatte als Beitrag zu einem Europa der Verteidigung an. Schließlich sei es das Ziel der europäischen Bemühungen, „die Lösung der libyschen Krise zu beeinflussen und im weiteren Sinne die unerlässliche Stabilität im Mittelmeerraum, vor den Toren Europas, wiederherzustellen“, so Florence Parly. „Als Europäer müssen wir in der Lage sein, eine  Situation zu beurteilen und dann zu entscheiden.“

Die 139 Meter lange „Latouche-Tréville“ ist eine von zwei U-Jagd-Fregatten (Fregatte Anti Sous-Marine) vom Typ F70. Sie wurde 1990 in Dienst gestellt. An der Operation wird sie ohne Bordhubschrauber teilnehmen. Die bisher genutzte Hubschrauberflottillle 34F bestand aus zehn Sea-Lynx-Helicoptern, die seit dem 4. September 2020 nicht mehr als Bordhubschrauber eingesetzt werden. Nun wartet die Flottille auf den Zulauf der Helikopter Dauphin N3.

Eunavfor Med Irini besteht zurzeit aus der italienischen Multi-Missions Fregatte „Carlo Margottini“ als Flaggschiff, der griechischen Fregatte „Limnos“ und der deutschen Fregatte „Hamburg“ (ES&T berichtete). Die Operation wird von Luftfahrzeugen unterstützt: Falcon 50 (Frankreich), EMB-145H (Griechenland), An-28B1R Bryza (Polen) und SW3 Merlin III (Luxemburg) sowie eine Predator-Drohne (Italien).

Frankreich stellte bereits mehrfach Überwassereinheiten für die Operation Irini. Im Mai gehörte die Fregatte „Jean-Bart” zu Irini, im Juni assoziierte Paris den Schulverband, bestehend aus dem Hubschrauberträger „Mistral“ sowie den beiden Fregatten „Guépratte“ und „Aconit“ mit EUNVAVFOR MED Irini und der NATO Operation Sea Guardian. Am 6. August 2020 erfolgte der Einsatz einer E-3F AWACS der französischen Luftstreitkräfte zur Unterstützung der Operation.

Nach den Worten von Ministerin Parly wird der Einsatz der „Latouche-Tréville“ innerhalb der nächsten Wochen erfolgen.

Die EUNAVFOR-Operation Irini ist ein Ergebnis der Berliner Libyen-Konferenz. Im Rat für Auswärtige Angelegenheiten der EU vom 17. Februar einigten sich die Minister auf eine Operation, die das vom UN-Sicherheitsrat verhängte Waffenembargo durch eine Überwachung von See, aus der Luft und aus dem Weltraum sichern soll. Die Truppenstellung gestaltete sich holprig, so dass es erst im April zur Aufnahme der Operation kam.

Hans Uwe Mergener