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Drei umfangreiche Verträge hat der russische Verteidigungsminister General Sergej Shoigu bei einer Reise durch die östlichen Gebiete Russland, durch die Region Chabarowsk und die Oblast Irkutsk, abgeschlossen oder angekündigt:

So schafft das russische Verteidigungsministerium 48 Su-35 zu einem Preis von 70 Milliarden Rubel (über eine Milliarde Euro) an. Der Vertrag soll demnächst unterzeichnet werden. Bis 2024 sollen die Flugzeuge geliefert werden. Weitere 100 Milliarden Rubel gibt Verteidigungsminister Schoigu für 21 Su-30SM2 Multifunktionskampfflugzeuge und 25 Yak-130 Ausbildungsflugzeuge aus. Der dritte Vertrag, der in Kürze unterschrieben werden soll, bezieht sich auf sechs weitere Korvetten.

Shoigu hatte zunächst die Firma KnAAZS in Komsomolsk besucht. Die Fabriken in Komsomolsk-on-Amur und Irkutsk stellen das Rückgrat der nationalen Luftwaffe (VKS) her: die Suchoi Su-27/30/35 Familie. Das Werk arbeitet an zwei großen Verträgen aus dem Verteidigungsministerium, darunter der von 2015 über 50 Su-35-Multifunktionskampfflugzeuge, die Ende 2020 noch vor dem Zeitplan abgeschlossen werden sollen. Anfang dieses Jahres hat KnAAZ vier Su-35 an das russische Knights-Pilotenteam – ein Elitegeschwader der VKS – übergeben. Der Einsitzer ist das jüngste Mitglied der Su-27-Familie, die als kampfeffiziente Plattform zur Herstellung der Luftüberlegenheit gegen jeden Gegner gilt. Zu den Hauptmerkmalen gehören eine hohe Manövrierfähigkeit aufgrund der Schubvektortriebwerke und eine große Auswahl an Waffen, einschließlich Luft-Luft- und Luft-Boden-Langstreckenraketen. Laut Rosoboronexport beträgt die maximale Nutzlast des Flugzeugs 8.000 kg, während das Radar Luftziele mit RCS = 3 m² in einer Entfernung von 350 km erfassen kann. Das Flugzeug wurde in Syrien kampferprobt und ist seit 2018 voll einsatzfähig. Der einzige bestätigte ausländische Kunde ist China, das bis April 2018 24 Flugzeuge der Exportversion erhielt.

Der zweite Vertrag mit KnAAZ bezieht sich auf das russische Kampfflugzeug der fünften Generation. Dem Minister wurde versichert, dass ein neues Su-57-Kampfflugzeug noch in diesem Jahr in Serienproduktion gehen wird, um die Vertragspläne von 76 Flugzeugen zu erfüllen, die bis 2028 ausgeliefert werden sollen.

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Foto: UAC

Auch die IAPO in Irkutsk hat sich über den Besuch des Ministers gefreut. Die hier gebaute Su-30SM2 ist die neueste Version der Doppelsitzerfamilie Su-30. Das Flugzeug kann als Kampfsystem mit hoher Schlagkraft eingesetzt werden. Es kann die gleiche Nutzlast wie die Su-35 mit einigen Extras verwenden. Diesen Monat berichtete die Tageszeitung Iswestija unter Berufung auf lokale Experten, dass die Su-30SM eine schwere Luft-Boden-Rakete erhalten würde, die im Rahmen der F&E-Arbeiten bei der Anpassentwicklung der Su entstanden ist. Die Zeitung schrieb, dass sich das Programm höchstwahrscheinlich auf die Kh-32-Hyperschallrakete mit Flüssigtreibstoff bezieht, die zuvor von den Tupolev Tu-22M3-Bombern eingesetzt wurde. Insgesamt haben die Luftwaffe und die Marineflieger seit 2010 116 Su-30SM bestellt. Die IAPO soll zusätzlich sieben Milliarden Rubel für die Reparatur der Flugzeuge erhalten, so Shoigu. Die früheren Versionen der Flugzeuge wurden in die mit Russland befreundeten Nationen der ehemaligen Sowjetrepubliken sowie nach Indien (Su-30MKI), Malaysia (S-30MKM) und Algerien (Su-30MKA) exportiert.

Der Flugzeugtrainer Yakowlew Yak-130 ist zu einem „fliegenden Schreibtisch“ der neuen Generation für die russischen Piloten geworden, von denen sich über 100 Exemplare an der Serow-Militärhochschule in Krasnodar befinden. Er wurde in eine Reihe von Ländern exportiert, darunter Algerien, Bangladesch, Belarus, Laos, Myanmar und Vietnam, um als leichtes Kampfflugzeug eingesetzt zu werden.

Die Aufträge aus dem Verteidigungsministerium machen zwar den Löwenanteil der Auftragsbücher der Werke aus. Beide sind allerdings auch Montagestationen für die nationalen Zivilflugzeugprogramme: Sukhoi Superjet bei KnAAZ und MC-21 bei der IAPO.

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Foto: Yury Laskin

Minister Shoigu besuchte neben den beiden Flugzeugproduktionsstätten auch noch die Amurskiy-Werft (ASZ) in Komsomolsk. Die Werft hat in den 1990er Jahren schwierige Zeiten hinter sich gebracht, erlebte aber in den letzten Jahren eine Phase der Erholung. Gegenwärtig ist das Werk mit dem Auftrag für vier Korvetten des Projektes 20380 befasst, von denen zwei bereits an die russische Tichokeanskiy Flot (Pazifikflotte) geliefert wurden. Die dritte Korvette „Aldan Tsydenzhapov“ wird gerade vertäut, während die vierte Korvette „Rezkiy“ im Dock der Werft gebaut wird. Das Programm für den Bau von Korvetten Projekt 20380 beschäftigt auch die Sewernaja-Werft in St.-Petersburg. Das Foto zeigt die Schwesterkorvette „Boikiy“ bei der jüngsten Marine-Parade in Russlands nördlicher Hauptstadt.

Die angekündigten Verträge in Komsomolsk höben die Summe der staatlichen Rüstungsaufträge mit Unternehmen in der Region bis 2028 auf 630 Milliarden Rubel, freute sich der amtierende Gouverneur der Region Chabarowsk, Michail Degtiarew.

Yury Laskin