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Die australische Luftwaffe kann 2023 mit der Auslieferung seines ersten unbemannten Fluggeräts (UAV) MQ-4C Triton rechnen. Das zweite und dritte System sollen dann im Jahr 2025 folgen. Dies gab letzte Woche Chris Deeble, CEO von Northrop Grumman Australia, bekannt.

Alle drei Systeme sind Teil des Low-Rate Initial Production (LRIP)-Loses 5 der U.S. Navy, das am 25. Juni in Auftrag gegeben wurde. Danach beschafft die U.S. Navy  die Systeme für die Royal Australian Air Force (RAAF). Das 5. Los hat einen Auftragswert von 333,4 Millionen US-Dollar und umfasst drei Systeme, zwei Bodenstationen (Main Operating B), eine Forward Operating Base sowie verschiedene Sensor-Ausstattungen (Multiple Intelligence Configuration). Die Systeme werden die Integrated Functional Capability – 4 (IFC-4) haben. Diese erweitert die IFC-3-Basiskonfiguration des UAV um eine Signalaufklärungsfähigkeit. Australien kann mit seiner Bestellung eine Bestelllücke der U.S. Navy nutzen. Zudem steht im Raum, dass die RAAF noch ein weiteres und damit viertes UAVs Triton bestellen könnte. Dieses könnte dann 2026 ausgeliefert werden. Das australische Weißbuch von 2016 sieht einen Bedarf von insgesamt sieben Maschinen vor. Die Systeme dienen im Rahmen des Projekts Air 7000 Phase 1B zur Ergänzung der zwölf bemannten Seeüberwachungsflugzeuge Boeing P-8A Poseidon der RAAF. Im Juni 2018 kündigte der damalige Premierminister Malcolm Turnbull an, dass Australien sechs TRITONs erwerben werde.

Wie aus dem am 1. Juli veröffentlichten Defence Strategic Update 2020 hervorgeht, sind die Triton-UAVs ein grundlegender Bestandteil des australischen Streitkräftemixes in den Bereichen Nachrichtendienst, Überwachung und Aufklärung (ISR), so Deeble. Australien sieht derzeit gerade im Bereich ISR einen erhöhten Bedarf und begründet dies mit dem Agieren Chinas.

Die U.S. Navy hat erst kürzlich ihr eingesetztes MQ-4C Triton Broad Area Maritime System (BAMS) als „unschätzbar wertvoll“ für ihre Operationen im Indopazifik bezeichnet. Diese Aussage erfolgte am 11. Mai, wenige Wochen nach der Ankunft der Triton auf der Andersen Air Force Base (AFB) auf der Insel Guam für den ersten operativen Einsatz dieses Typs. „Drei Monate nach [ihrer] Ankunft [am 26. Januar angekündigt] werden die zwei Tritons schnell zu einem unschätzbaren Aktivposten im gesamten indopazifischen Raum und integrieren sich in eine Reihe von Missionen, die [ihre] zunehmende Reichweite und Flugzeit unter Beweis stellen“, so ein Marine-Sprecher. Die UAVs operieren dort im Verbund mit den bemannten Seemultimissionsflugzeugen (MMA) Boeing P-8A Poseidon, der Lockheed P-3 Orion MMA und dem Sondereinsatzflugzeug Lockheed EP-3, um eine bessere Erkenntnis des maritimen Bereichs zur Unterstützung regionaler und nationaler Sicherheitsziele zu erzielen. Der erste Einsatz erfolgte 18 Monate nachdem die U.S.-Marine die Triton im Juni 2018 in Dienst gestellt hat.

 

Triton UAV

Das MQ-4C Triton wurde als Marinevariante der RQ-4 Global Hawk HALE UAVs entwickelt, um die U.S. Navy mit einer persistenten maritimen Aufklärungs-, Überwachungs- und Aufklärungsfähigkeit (ISR) zur Unterstützung einer ganzen Reihe militärischer Operationen auszustatten. Die Triton wurde für ISR-Aufgaben in großer Höhe und mit langer Ausdauer konzipiert, hat eine Reichweite von etwa 2.000 nautische Meilen und kann bei einer Ausdauer von 24 Stunden mehr als 2,7 Millionen Quadratmeilen in einer einzigen Mission abdecken. Seine Nutzlast besteht hauptsächlich aus dem Multifunktionsradar mit aktiven Sensoren AN/ZPY-3. Die U.S. Navy hat 68 Systeme für den Einsatz sowie zwei Testflugzeuge bestellt.

Neben der U.S. Navy ist Australien der zweite Kunde. Auch Japan hat bereits Interesse gezeigt. Nach dem Scheitern des Euro Hawk Projektes in der Bundeswehr zeigte auch Deutschland eine Zeit lang Interesse an der Triton – als PEGASUS (Persistent German Airborne Surveillance System). Mittlerweile wurde aber bekannt, dass die Bundeswehr diesen Plan zugunsten eines bemannten Luftfahrzeuges aufgegeben hat. Inwieweit diese Entscheidung aufgrund des Stopps der Modernisierung der PC-3 Orion revidiert werden könnte, ist derzeit nicht absehbar. In der deutschen Planung scheint es aber nur ein entweder/oder zu geben, während alle anderen Nationen eine Kombination aus bemannten und unbemannten Systemen suchen.

André Forkert