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Mit Blick auf ihre alternde C-124- und C-133-Transporterflotte mit Propeller-Antrieb plante die U.S. Air Force 1961 die Beschaffung eines strategischen Langstrecken-Transportflugzeuges. 1963 begannen Studien für ein Projekt CX-4, und im Mai 1964 wurden Boeing, Douglas und Lockheed beauftragt, ihre bisherigen Entwürfe weiterzuentwickeln. Mit der Entwicklung neuer Turbofans wurden General Electric und Pratt & Whitney beauftragt. 1965 erfolgte die Auswahl: Die Lockheed-Georgia Company erhielt den Auftrag für die Entwicklung und den Bau der C-5 „Galaxy“ (Firmenbezeichnung L-500), die General Electric Company wurde mit der Entwicklung und Herstellung des Triebwerks TF-39 beauftragt.

Mit dem Bau der vierstrahligen C-5 wurde 1966 begonnen, und am 2. März 1968 verließ die erste C-5 die Montagehalle. Das Flugzeug absolvierte am 30. Juni 1968 seinen Erstflug. Die C-5 war zum damaligen Zeitpunkt das größte Flugzeug der Welt. Übertroffen wurde sie erst 1982 von der Antonow An-124 und 1988 von der Antonow An-225, diese Muster erreichten aber nicht die Produktionszahl der „Galaxy“. Im Oktober 1969 stellte die C-5 einen inoffiziellen Weltrekord auf und startete mit einem Gewicht von 362.063 Kilogramm vom Stützpunkt Edwards in Kalifornien.

Am 17. Dezember 1969 wurde die erste C-5 zu Ausbildungszwecken an das Military Airlift Command übergeben, und am 6. Juni 1970 erhielt der 437. Military Airlift Wing in Charleston/South Carolina das erste Einsatzflugzeug. Zu diesem Zeitpunkt war das C-5-Programm bereits in heftige Kritik geraten. Auf der einen Seite stiegen die Kosten (120 C-5A sollten 2,9 Mrd. Dollar kosten, Lockheed erhöhte den Preis auf 5,248 Mrd., der Auftrag wurde auf 81 C-5 reduziert) auf der anderen Seite wurden Leistungen nicht erreicht. Der Betrieb konnte zunächst nur mit Einschränkungen erfolgen.

Bis 1973 fertigte Lockheed 81 Flugzeuge der Version C-5A. Von der verbesserten Version C-5B mit verstärktem Flügel und höherer Nutzlast, die am 10. September 1985 zum ersten Mal flog, wurden bis April 1989 50 Exemplare ausgeliefert. Die Version C-5C besteht aus zwei für den Transport von Raumfahrtausrüstung umgerüsteten C-5A. Mit der „Galaxy“ stand der U.S. Air Force ein Transportflugzeug mit beeindruckenden Daten zur Verfügung. Es gab einen Frachtraum von 985 Kubikmetern, der Kampfpanzer und Hubschrauber oder bis zu 345 Soldaten aufnehmen konnte. Die großen nach oben öffnenden Tore an Bug und Heck erlauben ein schnelles Be- und Entladen. Das Fahrwerk besteht aus 28 Rädern, womit Starts und Landungen auch auf unvorbereiteten Plätzen möglich sind.

Vor allem im Vietnam-Krieg hatte die C-5 die Gelegenheit, ihre hohe Leistungsfähigkeit unter Beweis zu stellen. Ab Sommer 1970 wurden vor allem Transporte mit schwerem Gerät durchgeführt: Kampfpanzer und andere Fahrzeuge für die U.S. Army, aber auch Flugzeuge und Hubschrauber. Zuletzt war es auch die C-5, die viele Flüchtlinge am Kriegsende aus Südvietnam ausflog. Erneut gefordert wurde die C-5 im Golfkrieg 1991. Mit 85 Flugzeugen wurden in rund 15.800 Einsätzen 42 Prozent aller Lufttransporte durchgeführt.

Die jüngste Version ist die C-5M „Super Galaxy“, eine seit Januar 1999 durchgeführte Modernisierung der Versionen C-5A/B/C. Die „Super Galaxy“ erhält eine Avionik sowie ein Glascockpit nach neuestem Stand (Avionics Modernization Program, AMP), und 2001 wird der Auftrag (Reliability Enhancement and Re-engining Program, RERP) u. a. über neue elektrische Systeme, ein neues Treibstoffsystem sowie neue Triebwerke General Electric CF6-80C2 mit je 222 Kilonewton Schub erteilt. Die C-5M hat ein maximales Abfluggewicht von 381 Tonnen und eine Reichweite von 9.700 Kilometern mit einer Nutzlast von 55 Tonnen. Der Erstflug einer vollständig modernisierten C-5M fand am 19. Juni 2006 statt. Angesichts der hohen Programmkosten sollen nur 52 C-5A/B/C umgerüstet werden, die übrigen etwa 20 C-5A/B werden außer Dienst gestellt. Diese Maßnahmen sollten nach den ursprünglichen Planungen 2014 abgeschlossen sein. Die erste C-5M wurde 2009 an einen Verband geliefert, der seine 18. und damit letzte „Super Galaxy“ am 2. April 2014 erhielt. Anfang August 2018 hat die letzte C-5M das Lockheed-Werk in Marietta verlassen.

Die nunmehr durch die Modernisierung gewonnene Nutzungszeit der Lockheed Martin C-5M wird nach Angaben des Herstellers in jedem Fall mindestens bis ins Jahr 2040 oder später reichen. Schon heute aber hat die C-5 einen festen Platz in der Luftfahrtgeschichte.

Peter Preylowski