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Mit einem neunen Landkampfsystem (Main Ground Combat System, MGCS) wollen Deutschland und Frankreich gemeinsam ab 2035 ihre Kampfpanzer Leopard 2 und Leclerc ersetzen.

Jetzt hat das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) im Auftrag der beiden Nationen mit der ARGE MGCS, zu der sich im Dezember 2019 die Firmen Krauss-Maffei Wegmann GmbH & Co. KG (KMW), die Rheinmetall AG sowie auf französischer Seite Nexter Systems zusammengeschlossen haben, einen Industrievertrag zur Erarbeitung der „System Architecture Definition Study – Part 1“ (SADS Part 1) in Auftrag gegeben. Das ist die erste Industriestudie für das Landkampfsystem der Zukunft.

Ziel der mit 15 Millionen Euro dotierten Studie ist es, die finalen MGCS-Konzepte der vorangegangenen bilateralen Studienphase zu harmonisieren, weitere Details zu analysieren und eine gemeinsame plattformübergreifende Architektur vorzuschlagen. Die drei Vertragspartner werden dabei mehrere Aspekte verschiedener Konzepte bewerten: die technische Machbarkeit über den gesamten absehbaren Zeitraum des Programms, die Fähigkeit, die Einsatzanforderungen beider Streitkräfte zu erfüllen, Effizienz und Kompatibilität mit den jeweiligen nationalen Führungssystemverbunden (Scorpion in Frankreich und D-LBO in Deutschland). Die Arbeitsanteile dieser SADS Part 1-Studie sollen jeweils zu gleichen Teilen (50:50) auf Deutschland und Frankreich entfallen. Die erste Phase dieser Architekturarbeit soll 18 Monate dauern.

Deutschland als Leitnation für das MGCS hat im BAAINBw ein gemeinsames deutsch-französisches Projektteam unter deutscher Leitung eingerichtet.

Die SADS Part 1-Studie gehört zur Technologiedemonstrationsphase (TDP), die bis 2024 abgeschlossen werden soll. Dafür sind 370,5 Millionen Euro eingeplant. Es folgt die Gesamtsystemdemonstratorphase (GSDP), in der das gesamte System funktionsfähig in Hardware gebaut wird und im Verbund auf seine Leistungsfähigkeit geprüft wird. Der Mittelansatz hierfür und für weitere Aktivitäten für Forschung und Technologie beträgt 375,8 Millionen Euro. Ab 2028 beginnt die Realisierungsphase mit Herstellung der ersten Exemplare des Landkampfsystems für die integrierte Abnahmeprüfung. Nach Erteilen der Genehmigung zur Nutzung und der Erklärung der Truppenverwendbarkeit beginnt die Serienproduktion. Erste Systeme sollen 2035 ausgeliefert werden. Es ist geplant, dass ab 2040 eine Anfangsbefähigung mit dem neuen Landkampfsystem erreicht wird.

Gerhard Heiming