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Im Zuge der Neustrukturierung des Schiffbaus in Europa hat der Aufsichtsrat von thyssenkrupp auf seiner Sitzung am 18. Mai bestätigt, dass der Konzern weiterhin zwei Wege im Auge behält: Wo der Konzern aufgrund der eigenen Marktposition und Wettbewerbsstärke gutes Entwicklungspotenzial sieht, will thyssenkrupp auch künftig selbst einen Schwerpunkt auf die Entwicklung liegen. Das gilt besonders für den Werkstoffhandel, die Industriekomponenten (Schmiedegeschäft und Großwälzlager) und den Bereich Automotive. Die Leistungsfähigkeit in den Geschäftsbereichen Stahl und Marine Systems soll so gesteigert werden, dass diese für das Unternehmen profitabel bleiben. Gleichzeitig sollen für sie Konsolidierungslösungen und Partnerschaften geprüft werden.

thyssenkrupp Marine Systems steht im Geschäftsjahr 2018/19 mit Verkäufen in Höhe von 1,8 Milliarden Euro und Auftragseingängen in Höhe von 2,192 Milliarden Euro gut da – besser als 2017/18 (1,389 Milliarden Euro bzw. 648 Millionen Euro. Wirtschaftlich deutet das auf Entspannung hin. So teilte thyssenkrupp am 13. Februar 2020 mit: „Marine Systems konnte den Auftragseingang auf dem Niveau des Vorjahresquartals halten. … Operativ blieb das Marinegeschäft mit einer schwarzen Null stabil.“

Nach der Sitzung des Aufsichtsrats hieß es, der Marineschiffbau könne in konsolidierter Aufstellung langfristig besser mit Partnern im nationalen wie internationalen Wettbewerb bestehen. Das legt den Schluss nahe, dass das Kieler Unternhmen auch für Fusionen zur Disposition stehen könnte. Oliver Burkhard, Personalvorstand und Arbeitsdirektor der thyssenkrupp AG mit Ressortverantwortung für Marine Systems: „Um die Arbeitsplätze und Werftstandorte zu sichern, ist die Schaffung eines starken Marinekonzerns sinnvoll. thyssenkrupp ist deshalb offen für Lösungen, die Marine Systems langfristig in eine noch stärkere Position bringen. Dafür gibt es nationale und europäische Optionen.“

Aus Berlin war nach den erst am Abend bekanntgewordenen Ergebnissen der Aufsichtsratssitzung noch keine Stellungnahme zu erhalten. Was den Marinebereich betrifft, so sei die Politik in die Überlegungen einbezogen, heißt es aus Essen.

Hans Uwe Mergener