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Die Bedrohung, die die baltischen Staaten und Polen durch das Verhalten Russlands in den letzten Jahren empfinden mussten, hat in der NATO zu einer Rückbesinnung auf die Landes- und Bündnisverteidigung geführt. Durch diese Entwicklung ist die Nordflanke der NATO wieder in den Fokus der Sicherheitspolitik gerückt.

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Die Ostsee mit der zwischen Polen und Litauen eingekeilten russischen Exklave Oblast Kaliningrad (Grafik: mawibo-media)

Schon während des Kalten Krieges war der Ostseeraum ein sicherheitspolitischer Hotspot. Jetzt, 30 Jahre später, hat sich die sicherheitspolitische und geostrategische Lage in der Ostsee gegenüber der Zeit des Kalten Krieges massiv verändert. Damals standen die Streitkräfte des Warschauer Paktes im Ostseeraum vor den Toren Lübecks. Mit der Osterweiterung der NATO durch den Beitritt Polens, Litauens, Lettlands und Estlands zum Bündnis hat sich die NATO-Grenze im Ostseeraum bis in den Finnischen Meerbusen bis ca. 200 km vor die Tore der russischen Metropole Sankt Petersburgs verschoben. Hinzu kommt, dass die EU-Staaten Finnland und Schweden partnerschaftlich eng mit der NATO verbunden sind.  Doch auch heute ist kaum ein Gebiet in Europa so stark militarisiert wie der Ostseeraum. Auf engem Raum stehen sich hier Russland und die NATO direkt gegenüber. Eine bedeutende Rolle für Sicherheit und Stabilität im Ostseeraum spielt auch die Deutsche Marine.

NATO und Russland im Ostseeraum

Die Erweiterung von NATO und EU bis an Russlands Grenzen wird von Moskau als eine gegen Russland gerichtete Politik und Bedrohung verstanden. Tim Marshall schreibt in seinem Buch „Die Macht der Geographie“: „Russland denkt wie alle Großmächte in Zeiträumen wie den nächsten 100 Jahren und geht davon aus, dass in dieser Zeit alles passieren kann. Wer hätte vor 100 Jahren gedacht, dass amerikanische Streitkräfte nur einige Hundert Kilometer von Moskau entfernt in Polen und im Baltikum stationiert sein würden?“

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