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Die jüngsten Einsätze der Luftwaffe beim Transport von schwer erkrankten COVID-19-Patienten werfen ein neues Licht auf eine bisher schon als kritisch angesehene Fähigkeit: den Lufttransport von Personen, die eine intensivmedizinische Betreuung benötigen.

Seit Ende Januar beteiligt sich die Luftwaffe mit ihren Lufttransportkapazitäten an den Bemühungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Im Januar und Februar handelte es sich noch um Einsätze zur Rückführung von deutschen und europäischen Staatsbürgern aus der chinesischen Provinz Wubei – entweder direkt oder als „Anschlussflüge“ für Transporte, die in England oder Frankreich endeten. Dabei ging es um Personen, deren gesundheitlicher Status zunächst noch unbekannt war, die aber in keinem Fall schon während des Fluges einer intensiven medizinischen Behandlung bedurften.

Seit Ende März nutzt man jedoch auch die spezialisierten Fähigkeiten der Luftwaffe zum Transport von Personen, die eine intensivmedizinische Betreuung benötigen. Bei bisher fünf Einsätzen wurden insgesamt 24 bereits schwer erkrankte Personen aus dem italienischen Bergamo und der französischen Region Grand Est zur Behandlung nach Deutschland geflogen (Stand 3. April). Ob weitere Einsätze folgen werden, wird wesentlich davon abhängen, ob die Pandemie in Deutschland so verlaufen wird, dass es möglich erscheint, freie Kapazitäten von deutschen Intensivstationen im Rahmen internationaler Solidarität an Patienten aus schwerer betroffenen Ländern zu vergeben.

Nachfrage und Angebot

Natürlich ist der Transport von 24 Patienten in einem Zeitraum von ca. einer Woche kein Vorgang, der hohe Anforderungen an die Kapazität stellt. Noch sind aber auch überregionale oder gar internationale Ansätze zur Steuerung der Nutzung von knappen intensivmedizinischen Behandlungsplätzen nicht die Regel – auch wenn dies wünschenswert wäre. In Deutschland gibt es jedoch erste Vorstellungen zur Schaffung eines nationalen Registers für Intensivplätze als Grundlage für eine zentral gesteuerte, überregionale Verteilung der Patienten. Wenn es dabei um Transporte über eine Distanz von mehreren Hundert Kilometern ginge, wäre Lufttransport sicher eine Lösung, die geeignet wäre, die Belastung der Patienten durch den Transport gering zu halten.

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