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Die US Army plant die Einführung von unbemannten Gefechtsfahrzeugen (Robotic Combat Vehicles, RCV) in drei Gewichtsklassen: leicht, mittelschwer und schwer. Am 9. Januar gab das Pentagon bekannt, welche Firmen die Prototypen für die leichten und mittelschweren Kategorien stellen dürfen. Die entsprechenden Verträge mit den Firmen QinetiQ North America beziehungsweise Textron sollen bereits Mitte Februar unterzeichnet werden. Die Entscheidung des Pentagon fiel überraschend aus, da ursprünglich erwartet wurde, dass zwei konkurrierende Modelle pro Kategorie in die Versuchsreihe aufgenommen würden. Die frühe Festlegung auf einen Anbieter pro Klasse unterstreicht die Absicht des Militärs, entsprechende Waffensysteme möglichst zügig einzuführen.

Der EMAV-RCV mit einem Maschinengewehr Kal. 12,7 mm (Foto: QinetiQ)

QinetiQ hatte den sieben Tonnen schweren EMAV-Roboter (Expeditionary Modular Autonomous Vehicle) für die Ausschreibung RCV Light angemeldet. Textron ging mit dem zehn Tonnen schweren Ripsaw Roboter als RCV-Medium ins Rennen. Beide Typen sind Kettenfahrzeuge. EMAV war bei bisherigen Versuchsreihen mit einem Maschinengewehr 12,7 mm bewaffnet; der Roboter kann auch modellflugzeuggroße „Kamikaze-UAV“ zur Bekämpfung abgesessener Truppen und ungeschützter Fahrzeuge einsetzen. Ripsaw kann wahlweise mit einem 30-mm-Geschützturm (Kongsberg), Panzerabwehrraketen oder Flugabwehrwaffen ausgestattet werden.

Der Ripsaw M5 Roboter mit einem Kongsberg Waffenturm MCT-30 (Foto: Textron)

Beide Firmen übergeben dem US-Heer vier Versuchsfahrzeuge. Die vier Fahrzeuge eines Typs bilden einen Zug. Die Erprobung auf Zugebene beginnt bereits im März dieses Jahres. Beide Züge sollen Ende 2021 zu einer Kompanie zusammengefasst und gemeinsam getestet werden. Die Experimente sollen ermitteln, ob die Technologie und Einsatzkonzepte derzeit so ausgereift sind, dass die Einbindung unbemannter Gefechtsfahrzeuge bei der kämpfenden Truppe bereits sinnvoll ist. Ein positives Ergebnis bedeutet allerdings nicht automatisch, dass die gleichen Firmen den Zuschlag für Entwicklung und Serienbeschaffung erhalten.

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Fast zeitgleich mit der Meldung über die RCV-Vertragsvergabe gab die Army bekannt, dass ein im Oktober vergebener Auftrag aufgehoben werden musste. Das Heer hatte bei der Firma General Dynamics 624 S-MET-Logistikroboter (Small Multipurpose Equipment Transport) bestellt. Die Golfmobil-großen Achtradfahrzeuge können 440 Kilogramm Nutzlast führen. Sie sollen abgesessene Infanterietrupps oder Züge begleiten und einen Teil der soldatischen Ausrüstung tragen. Konkurrent Textron, dessen Angebot für das S-MET-Programm ausgeschlagen wurde, beanstandete jedoch die Entscheidung. Ein neuer Vertrag soll im April vergeben werden.

Sidney Dean