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General Atomics Aeronautical Systems, Inc. (GA-ASI) hat am 19. Dezember 2019 eine Reihe von Demonstrationsflügen mit seinem ferngesteuerten unbemannten Luftfahrtsystem MQ-9 Guardian (RPAS) abgeschlossen.

Bei den Vorführungen wurden die maritimen Überwachungsfähigkeiten der MQ-9 und das von GA-ASI entwickelte Detect and Avoid-System zur Verkehrsüberwachung im zivilen Luftraum vorgestellt. Die Flüge wurden von der Griechischen Luftwaffe und der Griechischen Küstenwache unterstützt und vom Luftwaffenstützpunkt Larissa in Griechenland aus durchgeführt. Die Flugkampagne fand in Anwesenheit eines Publikums europäischer Vertreter (militärisch und zivil), darunter auch Vertretern der deutschen Streitkräfte, statt.

Die Demonstrationen dienten dazu den europäischen Kunden von GA-ASI die Befähigung der MQ-9 als Mittel zur Seeraumüberwachung und deren Befähigung zur Integration in den zivilen Luftraum vorzuführen. Die demonstrierte MQ-9 Konfiguration ist in den USA bereits in Betrieb.

„Die ausgereiften Fähigkeiten dieser Systeme sind beeindruckend. Während der 10-tägigen Demonstrationen hat Griechenland den Wert der MQ-9 Systeme für die Seeraumüberwachung und die Überwachung der ausschließlichen Wirtschaftszone, die Grenzüberwachung, die Unterstützung der Such- und Rettungsbemühungen und die Waldbrandbekämpfung zu schätzen gelernt“, wird ein Beamter der Griechischen Luftwaffe in einer von GA-ASI veröffentlichten Pressemitteilung zitiert.

Detect and Avoid Demonstration

Das Detect and Avoid (DAA)-System besteht aus einem Luft-Luft-Radar mit integriertem Verkehrswarn- und Kollisionsvermeidungssystem (TCAS II) und Automatic Dependent Surveillance-Broadcast (ADS-B). Das DAA-System ermöglichteden sicheren Flug der MQ-9 im zivilen Luftraum und kann sogar solche Flugzeuge erkennen, die ihre Position nicht selbst aktiv übermitteln.

Die MQ-9 verfügt außerdem über ein maritimes Multimodus-Bodenradar und einen optischen und infraroten High-Definition/Full-Motion-Video-Sensor. Diese Sensor-Suite ermöglicht die Echtzeit-Erfassung und -Identifizierung großer und kleiner Überwasserschiffe bei jedem Wetter und über große Entfernungen, und zwar in einem Bereich von 360 Grad um das Flugzeug herum. Die Ausstattung mit dem Raytheon SeaVue Oberflächen-Suchradar ermöglicht die kontinuierliche Verfolgung von Seezielen und die Korrelation von AIS-Sendern mit Radar-Erkennungen. Der Inverse Synthetic Aperture Radar (ISAR) Modus erleichtert dabei die Klassifizierung von Schiffen, die sich außerhalb der optischen Sensorreichweite befinden.

Für Demonstrationszwecke hat sich GA-ASI mit SES, einem Betreiber und Managed Services Provider für Satellitenkommunikation (SATCOM) mit über 70 Satelliten in der geostationären Umlaufbahn (GEO) und mittleren Erdumlaufbahn (MEO), zusammengeschlossen. SES lieferte die GEO-Satellitenverbindung, die den sicheren Betrieb der MQ-9 mit einer hochleistungsfähigen Datenverbindung ermöglichte, die die Echtzeit-Übertragung von Sensordaten aus dem Flugzeug ermöglicht und die effektive Reichweite weit über die der „Line-of-Sight“-Datenverbindungen hinaus erweitert.

GA-ASI RPAS Nutzer weltweit

Die GA-ASI RPAS werden von der US Air Force, der US Army, dem US Marine Corps, dem US Department of Homeland Security und der NASA betrieben. Anfang Dezember 2019 gab die australische Regierung die Beschaffung der MQ-9B für die australischen Streitkräfte im Rahmen des Air 7003 Projektes bekannt.

In Europa sind die MQ-9 Systeme von GA-ASI in unterschiedlichen Versionen bereits in der italienischen Luftwaffe, der britischen Royal Air Force, der französischen und der spanischen Luftwaffe in Nutzung. Das niederländische Verteidigungsministerium hat die MQ-9 für die königlich niederländische Luftwaffe bereits 2018 geordert und wartet auf deren Zulauf. Darüber hinaus hat die belgische Regierung dem belgischen Verteidigungsministerium die Genehmigung erteilt, über den Erwerb von mehreren MQ-9B Systemen zu verhandeln.

Waldemar Geiger