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Die U.S. Army hat Rheinmetall und seinen US-Partner Unified Business Technologies (UBT) mit der Lieferung einer größeren Anzahl aktiver Schutzsysteme StrikeShield APS beauftragt. Der Auftragswert liegt bei zehn Millionen Euro.

Die U.S. Army will das Schutzsystem einem Testprogramm unterziehen. Ein kürzlich zu diesem Zweck geschaffenes Projektbüro Fahrzeugschutzsysteme (Vehicle Protective Systems, VPS) ist beauftragt, in Rahmen eines größeren Vorhabens die Leistungsfähigkeit des Active Protection Systems (APS) gegen eine Vielzahl von panzerbrechenden Bedrohungen zu bewerten. Für die U.S. Army ist dies der erste grundlegende APS-Test mit dem StrikeShield-System. Die Erprobungen beginnen im Oktober 2020 im Redstone Test Center in Huntsville, Alabama (USA).

Die U.S. Army wird umfangreiche Prüfungen des StrikeShield-Systems im scharfen Schuss durchführen, die über einen Zeitraum von mehreren Monaten stattfinden werden. Ziel der Erprobungen ist es, Leistungsdaten für die zukünftige Auswahl der am besten für eine bestimmte Plattform geeigneten APS-Technologien zu erhalten. Die U.S. Army erwartet, dass die Erprobungen Ergebnisse für den APS-Bedarf sowohl für ihre derzeit genutzten als auch ihre künftigen Gefechtsfahrzeuge wie Armoured Multi Purpose Vehicle (AMPV), Mobile Protected Firepower (MPF) und Optionally Manned Fighting Vehicle (OMFV) erbringen werden.

Das StrikeShield APS ist ein dezentralisiertes System, welches in Echtzeit arbeitet und damit im unmittelbaren Nahbereich des zu schützenden Fahrzeuges wirken kann. Es dient dazu, die Trägerplattform vor Panzerabwehrlenkflugkörpern und Raketen zu schützen. Zusätzlich geht Strikeshield die technischen Anforderungen an die Abwehr von Wuchtgeschossen (Kinetic Energy/KE) an. Hieraus ergibt sich eine einzigartige Fähigkeitskombination für den Schutz vor vielfältigen Bedrohungen mit vielversprechenden Marktaussichten.

Rheinmetall hat eine modulare hybride Konfiguration des StrikeShield APS entwickelt, welche die aktiven und passiven Schutztechnologien des Unternehmens miteinander in einem einzelnen integrierten Design verbindet. Das Hybrid Protection Module ermöglicht einen integrierten Ansatz: Passive Schutzkomponenten dienen gleichzeitig als Schnittstelle und Schutz für die Komponenten des aktiven Schutzsystems. Umgekehrt weisen die StrikeShield APS-Komponenten ballistische Funktionen und Eigenschaften auf. Die äußere Schutzschicht bewahrt diese Komponenten vor Splitterwirkung, Handwaffenbeschuss und anderen mechanischen Belastungen. Die StrikeShield-Gegenmaßnahmen sind in der ersten äußeren Schutzplatte untergebracht und dienen gleichzeitig als erste Schutzlage des passiven Schutzes. Die Sensoren des Systems befinden sich in dem Zwischenraum. Das hybride und modulare Design des Systems eignet sich für die Integration sowohl in Ketten- als auch Radfahrzeuge.

Falls sich aus positiven Testergebnissen eine größere Beschaffungsmaßnahme entwickelt, rechnen Experten damit, dass UBT und Rheinmetall ein Joint Venture in den USA gründen werden, mit der Endmontage, Lieferung und Integration erleichtert werden.

Gerhard Heiming