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Die Bundeswehr hat seit 2004 Kampfflugzeuge Eurofighter in drei Tranchen (1, 2 und 3A) erhalten. Die Tranchen unterscheiden sich stark in der technischen Ausführung und Leistungsfähigkeit. Beim Trade Media Briefing von Airbus Defence and Space hat der Leiter der Abteilung Kampfflugzeugsysteme, Kurt Rossner, erläutert, wie die Bundeswehr die Leistungsfähigkeit der Eurofighter-Flotte erhalten will.

Im Rahmen des Projekts Quadriga sollen die Eurofighter der Tranche 1 durch 38 Neubauten ersetzt werden, deren wichtigstes Merkmal das neue aktive Phased Array-Radar (AESA) E-Scan Mk 1 sein wird. Airbus erwartet, den Beschaffungsvertrag für sieben Zweisitzer und 26 Einsitzer mit der Option für fünf weitere Einsitzer 2020 mit dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) abschließen zu können. Dann könnte das erste Flugzeug der Tranche 3B 2023/2024 ausgeliefert werden. Als mögliche Produktionsrate wurde rund zehn Flugzeuge pro Jahr angegeben.

Das E-Scan Mk1 ist Mittelpunkt einer großen Nachrüstung der bestehenden Eurofighter-Flotte. 110 deutsche Eurofighter der Tranchen 2 und 3 sollen ab dem zweiten Quartal 2022 mit dem AESA-Radar ausgerüstet werden und so eine erheblich gesteigerte Aufklärungs- und Feuerleitfähigkeit erhalten und für elektronische Gegenmaßnahmen befähigt werden. Voraussetzung für den Beginn der Ausstattung ist der Abschluss eines entsprechenden Vertrages spätestens Anfang 2020. Die 19 spanischen Eurofighter sollen das neue Radar ab Mitte 2022 erhalten.

ECR/SEAD Eurofighter

Aus Sicht von Airbus ist der Eurofighter auch geeignet, um den Tornado, dessen Ausphasung ab 2030 ansteht, in allen Fähigkeiten zu ersetzen. Insgesamt 85 Flugzeuge haben dann eine Betriebsdauer von rund 50 Jahren hinter sich.

Aus Sicht von Airbus ist der Eurofighter geeignet, um den Tornado, dessen Ausphasung ab 2030 ansteht, in allen Fähigkeiten zu ersetzen. (Graphik: Airbus)

Die Quadriga-Konfiguration sieht Airbus auch als gute Basis für den Ersatz der Hornet- und Tiger-Kampfflugzeuge der Schweiz. Dafür hat Airbus 40 Eurofighter angeboten, die in einem gemeinsamen Prozess mit den deutschen Eurofightern produziert werden könnten. Die Schweiz würde durch die hohen Produktionszahlen von Skaleneffekten profitieren.

Die dazu von Airbus gezeigte ECR/SEAD-Konfiguration umfasst zwei Escort Jammer an den Flügelstationen, die derzeit typischerweise für die Beförderung von Zusatztanks verwendet werden. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass die komplexen ECR/SEAD Aufgaben durch einen Waffensystemoffizier übernommen werden würden, was eine zweisitzige Version des Eurofighters erfordern würde.

Gerhard Heiming