Oktober 2019 Ausgabe der Europäischen Sicherheit & Technik erschienen

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Es ist ein Erlebnis aus dem Redaktionsalltag: Da kündigt der Inspekteur der Streitkräftebasis, Generalleutnant Schelleis, im Interview an, dass im kommenden Jahr die US-Streitkräfte rund 50.000 Soldaten nach Europa für eine Übung „Defender 2020“ verlegen – eine Herausforderung für die SKB.

Das ist aber auch ein politisches Statement: Die USA verlegen mit diesem Übungstitel derartig viele Soldaten nach Europa. Nur: Im Interview darf er das nicht freigeben, daran hindert ihn eine Absprache zwischen der Bundeswehr und der US-Armee in Europa. In Verlautbarungen der NATO aber liest man da schon nahezu jedes Detail. Schade, denn das, was die SKB da leisten muss, verdient Respekt – und eine entsprechende frühzeitige Information. Manchmal versteht man nicht so recht, was da in Berlin geplant und gedacht wird. Die „Drehscheibe Deutschland“ wird uns im nächsten Jahr also weiter beschäftigen. Deutschland ist auch ein Platz – und die Bundeswehr ist eine Armee –, die sehr intensiv in das europäische Übungsgeschehen einbezogen sind. Nach der Übung „Noble Jump“ gibt der Kommandeur der 1. Panzerdivision, Generalmajor von Sandrart, Einblick in seine Gedanken zum Übungsgeschehen – eine nicht alltägliche Bilanz. In dieser Ausgabe geben die ES&T-Autoren auch einen Überblick über neue Entwicklungen in der Heereslogistik. Die ist gerade bei den Übungs- und Einsatzbelastungen ein entscheidender Faktor für die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr. Dass da auch die Zusammenarbeit mit der gewerblichen Wirtschaft stärker ins Blickfeld rückt, ist ein interessanter Vorgang.

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Erstaunlich ist die klare Positionierung des litauischen Verteidigungsministers Raimundas Karoblis – eigentlich nicht. Diese klare Sprache würde uns auch helfen, sicherheitspolitische Vorgänge in Deutschland besser an den Mann zu bringen. Denn die Bundeswehr braucht die öffentliche Meinung. Das sagt auch – in einem anderen Feld – Staatssekretär Silberhorn, der auf Gefahren hinweist, denen nicht nur die Bundeswehr, sondern die ganz Gesellschaft ausgesetzt sind. Der Deal der Türkei mit Russland über Luftabwehrraketen muss die politischen Gemüter immer noch erhitzen. Es gibt Gerüchte, dass es nicht nur bei diesem Geschäft bleiben soll. Russland und die Türkei könnten noch auf anderen Gebieten enger zusammenarbeiten. Dass das in der westlichen Allianz sehr genau beobachtet wird, ist dringend nötig. Wir schauen aus Moskau, Ankara und Brüssel auf den Deal – drei Stücke, die aufzeigen, dass da manches nicht gut gelaufen ist (oder auch nicht laufen sollte?).

Das alles macht immer wieder deutlich, wie sehr politische und technische Entwicklung und militärische Fähigkeiten ineinander greifen müssen. Sind sich alle, die über das eine wie das andere sprechen, dessen immer bewusst?

Das ist der Bogen dieser ES&T 10/2019, den die Redaktion für Sie, unsere Leser, gespannt hat.

Rolf Clement, Chefredakteur

Themen der Ausgabe:

Im FOKUS: DREHSCHEIBE DEUTSCHLAND

  • Die strategischen Vorgaben für die Bundeswehr passen, nun muss es um die Umsetzung gehen – Interview mit Generalleutnant Martin Schelleis, Inspekteur der Streitkräftebasis
  • „Noble Jump 2019“ Bilanz aus Sicht des Divisionskommandeurs (Rolf Clement)

ES&T SCHWERPUNKT: LOGISTIK

  • Komplexe Dienstleistungen im Ausrüstungs- und Nutzungsprozess der Bundeswehr (Gerhard Heiming und Michael Horst)
  • Die Heeresinstandsetzungslogistik GmbH – Integraler Bestandteil im Logistischen System der Bundeswehr (Autorenteam)
  • Zukunftsorientierung Kooperationen in der Logistik – Den gemeinsamen Weg konsequent weiter beschreiten (Enrico Quandt)
  • Logistik und Rüstung unter Druck (Gerhard Heiming)
  • Der Büffel wird modernisiert (Dietmar Klos)

Weitere Themen:

  • Sie nannten uns russophob, aber leider hatten wir recht – Interview mit Raimundas Karoblis, Verteidigungsminister der Republik Litauen
  • Sicherheitsvorsorge und Resilienz für Politik, Gesellschaft und Streitkräfte im Zeitalter von Globalisierung und Digitalisierung (Thomas Silberhorn)
  • Gemeinsame Übung von Polizei und Marine (Hans-Uwe Mergener)
  • Der S400-Deal – Die türkische Falle (Yuri Laskin)
  • Der S400-Deal – Geopolitische Spannungen zwischen Türkei und USA (Korhan Özkilinc)
  • Der S400-Deal – Die Sicht der NATO (Hans Uwe Mergener)
  • Der digitale ist ein Hochsicherheitsraum – NRW Sicherheitstag in Bochum (Paul Elmar Jöris)
  • Ausrüstungsplanung des Deutschen Heeres 2019 – Lage und Ausblick (Stefan Klein)
  • NATO Response Force 2018 – IT-Services für den Einsatz von Luftstreitkräften (Thomas Zimmermann und Frank Müller)
  • A400M bei „Counter Daesh“ – Ein Erfahrungsbericht zur ersten Einsatzbeteiligung (Andreas Claaßen)
  • Luftraumüberwachung durch die Luftwaffe (Autorenteam der Luftwaffe)
  • Aufklärung und Wirkung im CIR – Das Kommando Strategische Aufklärung (Ronald Hoffmann)
  • Künstliche Intelligenz in den Landstreitkräften – Positionspapier des Amtes für Heeresentwicklung (Dorothee Frank)
  • Sicherheit und Stabilität im Ostseeraum – Seemanöver „Northern Coasts 2019“ (Dieter Stockfisch)
  • 40 Jahre in der Nutzung Kampfpanzer Leopard 2 (Rolf Hilmes)
  • Einsatzboote und Kampfboote – Erweiterung der maritimen Fähigkeiten (Dieter Stockfisch)
  • Entwicklungen bei konventionellen U-Booten in Europa (Luca Peruzzi)
  • Operation am offenen Herzen – Das BAAINBw soll in kleinen Schritten reformiert werden (Wolfgang Labuhn)
  • SubCon 2019: Konventionelle U-Boote – Weiterentwicklung der Hochtechnologie (Dieter Stockfisch)
  • Wir sind ein Anbieter von ganzheitlichen Trainingslösungen – Interview mit Niels Kröning, Geschäftsführer der CAE Elektronik GmbH
  • Der deutsche Marineschiffbau im europäischen Kontext (Dieter Hanel)
  • Die Grundlage der Zusammenarbeit mit unseren Kunden beruht auf Vertrauen – Interview mit Dipl.-Ing. Guido Gerdemann, Geschäftsführer MTG Marinetechnik GmbH