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Äthiopien galt aufgrund seines politischen und wirtschaftlichen Reformkurses der letzten Jahre bereits als Modell für Afrika. Premierminister Abiy Ahmed Ali wurde gar für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Umso mehr hat der Putschversuch vom 22. Juni 2019 das Land erschüttert. Zwei enge Vertraute von Abiy – Armeechef Seare Mekonnen und Amhara-Regionalpräsident Ambachew Mekonnen – wurden erschossen. Der Putsch kann zum Katalysator für die weitere Entwicklung des Landes werden.

Am 22. Juni 2019 fand in der Hauptstadt der nördlich der Zentralhauptstadt Addis Abeba gelegenen Provinz Amhara, Bahir Dar, eine Sitzung der Regionalregierung statt. Beraten wurde über den Sicherheitschef der Region, Brigadegeneral Asaminew Tsige. Asaminew saß im Zusammenhang mit einem früheren Putschversuch neun Jahre im Gefängnis. Dort wurde er schwer gefoltert. 2018 wurde er amnestiert und wieder in die Armee aufgenommen. Seither hat der Offizier den Amhara-Nationalismus angestachelt und Milizen bewaffnet. Er beanspruchte Land in der an der nördlichen Grenze gelegenen Tigre-Region für die Provinz Amhara. Er machte aber auch gegen den Aufstieg des Volksstamms der Oromo Stimmung. Wahrscheinlich sollte auf der Kabinettsitzung an diesem Tag seine Absetzung beschlossen werden.

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