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Das Future Combat Air System (FCAS) war das große Thema auf der diesjährigen Paris Air Show. Gerade die beiden Hauptauftragnehmer Airbus und Dassault wollen verlorenes Vertrauen zurück gewinnen und stellten sich und das Thema entsprechend dar.

Um das komplexe System der Systeme – FCAS ist viel mehr als nur ein Kapfflugzeug – anschaulicher zu erklären hat Airbus unter anderem in einem neuen Video die angedachte Zusammenarbeit der einzelnen Systeme unter einander dargestellt.

FCAS ist das derzeit wohl größte und wichtigste strategische Verteidigungsprogramm Europas und damit der Schlüssel zur europäischen Souveränität im 21. Jahrhundert. Auch wenn es derzeit ein trinationales Projekt mit Deutschland. Frankreich und Spanien ist, so ist klar, dass später auch Italien und Großbritannien als EUROFIGHTER Nutzerstaaten hinzukommen können und sollen. In Paris wurde seitens der Industrie auch schon der Export an Staaten wie Saudi-Arabien und Katar direkt angesprochen.

Als ein Kampfsystem von Systemen wird FCAS zunehmende Effekte liefern, indem es die verbundenen Fähigkeiten gepoolter Plattformen nutzt und die nächste Stufe der Luftstreitkräfte auch in den sogenannte Anti-Access Area Denial (A2AD) – auf Deutsch die Fähigkeit eines Gegners, den Zugang zu ganzen Gebieten zu verwehren – zur Wirkung bringt. Der Kampfjet ist dabei ein Kampfflugzeug der 6. Generation.

Der Eckpfeiler von FCAS ist dabei das Waffensystem der nächsten Generation, einem Verbund aus einem Kampfflugzeug der 6. Generation, das sich mit sogenannten Remote Carriern (RC) im Verbund als Kampfkraftmultiplikatoren zusammenschließt. Darüber hinaus werden bemannte und unbemannte Plattformen den kollektiven Fähigkeiten ihre Einzelfähigkeiten und Einzigartigkeiten hinzufügen. Dies alles geschieht in einer vollständig interoperablen Domäne der alliierten Kräften, von Land, Luft bis hin zu Cyber. Dazu wird es eine Cloud geben, in der alle vernetzten Fähigkeiten aller gepoolten Plattformen in einem Netzwerk zusammenarbeiten. Ziel ist es eine entsprechende Informationsüberlegenheit auf dem Gefechtsfeld zu generieren.

Diese sogenannte „Air Combat Cloud“ bildet damit das Herzstück. In ihr werden dann die Kampfflugzeuge – unter anderem der Next Generation Fighter – die Remote Carriers, Unterstützungsflugzeuge (z.B. AWACS), Transpotflugzeuge, Drohnen, Satelliten, etc. vernetzt. Die Transportflugzeuge, wie beispielsweise der A400M, dienen unter anderem zum Absetzen und Aufnehmen bestimmter RCs mit Rückholoption.

Bei der Paris Air Show wurde die zweijährige Joint Concept Study (JCS) in Auftrag gegeben. Dies ist der Beginn einer Reihe von Studien, die in einer Demonstratorphase enden.

Dabei werden zu den bisherigen Fähigkeiten viele neue hinzustoßen. So wird in Zukunft Manned-Unmanned Teaming (MUT) genauso ein Standard wie Unmanned-Unmanned Teaming (UUT). MUT ist in Europa noch weitestgehend ein Zukunftsthema, in den USA bereits beim Boeing Kampfhubschrauber AH-64 APACHE im Einsatz befindliche Realität.

Die Remote Carriers können dabei eine Vielzahl von Aufgaben übernehmen:

  • Aufklärung
  • Unterdrückung
  • Jammer
  • Täuscher
  • Electronic Warfare (EW)
  • Effektor

André Forkert