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ES&T: Herr General Vollmer, welche aktuellen Themen stehen für den Inspekteur des Heeres derzeit im Mittelpunkt?

Vollmer: Mittelpunkt ist und bleibt die Umsetzung des „Plan Heer“. Es geht um moderne und vor allem vollständige Ausstattung unserer Verbände als Voraussetzung für eine professionelle Ausbildung sowie die Auftragserfüllung in Einsätzen und einsatzgleichen Verpflichtungen. Das sind meine Verpflichtung und mein Anspruch. Das Heer liefert. Jederzeit. Aber wir benötigen schlichtweg auch die Mittel dafür. Der aktuelle Schwerpunkt, die „NATO-Speerspitze“ VJTF 2019, derzeit in der Stand-by-Phase mit einer Abrufbereitschaft von drei bis sieben Tagen, ist ein gutes Beispiel für das Spannungsfeld zwischen Materiallage, Willen und Auftragserfüllung.

Wir haben im Jahr 2018 entscheidende Pflöcke für das Heer eingeschlagen. 2019 nun sollte das Jahr der Umsetzung werden. Und es passiert auch etwas. Derzeit fokussieren wir uns dabei auf das Zwischenziel der NATO-Speerspitze VJTF 2023. Dennoch setzen die finanziellen Rahmenbedingungen, die ja hinlänglich bekannt sind, allen Akteuren extrem enge Grenzen. Während wir nun weiter um unsere Vollausstattung ringen, besetzen wir zeitgleich die Zukunftsthemen wie die Digitalisierung von Landstreitkräften. Mit der Aufstellung der Test- und Versuchsstrukturen in Munster sind wir hier einen wichtigen Schritt vorangekommen.

ES&T: Wir kommen auf diese Punkte noch zurück. Vorab aber die allgemeine Frage: Wie sehen Sie den derzeitigen Zustand des Heeres mit Blick auf die Aufträge, auf die Aufgaben?

Vollmer: Auf das Heer ist und bleibt Verlass; das ist und bleibt unser Wesenskern! Wir sind als Ganzes stark gefordert. Auf der einen Seite haben wir ganz konkrete Aufträge, auf der anderen Seite bleiben unsere Schwächen vor allem beim noch fehlenden Material. Umso mehr bin ich sehr stolz auf unsere Soldaten, auf ihre Leistungen in den Einsatzgebieten, in den einsatzgleichen Verpflichtungen, bis hin zur Speerspitze 2019. Das darf aber den Blick nicht darauf verstellen, dass wir unverändert die wesentliche Achillesferse bei der fehlenden materiellen Vollausstattung haben, die wir bis 2032 erreichen müssen.

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