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Mit einer symbolischen Ladung – Austern in Richtung Kontinent und Bier als Retoure – vollführte der 12-Meter Sea-Kit-Prototyp „Maxlimer“ die erste Nordseeüberquerung eines autonomen Seefahrzeuges.

Die 5-kg-Schalentiersendung lag natürlich weit unter der maximalen Nutzlast des USV (Unmanned Surface Vehicle) von 2,5 Tonnen. Sinn der Demonstration war der Nachweis zur Befähigung eines derartigen Transits. Auch bleibt die benötigte Zeit von 22 bzw. 18 Stunden für die Strecke von West Mersey (Essex, England) nach Ostende (Belgien) und zurück von geringem Belang (die Vormarschgeschwindigkeit belief sich auf ca. 4 Knoten – 7 km/h). Das Experiment vollzog sich am 7. und 9. Mai und wurde von den in der Sicherheit des Seeverkehrs involvierten Institutionen auf beiden Seiten der Nordsee begleitet – einschließlich der ESA (European Space Agency).

Basierend auf der Hugin-Plattform des norwegischen Unternehmens Kongsberg wurde Sea-Kit „Maxlimer“ von der Hushcraft Ltd, Tollesbury, Essex (UK) hauptsächlich für Vermessungseinsätze gebaut. Der Prototyp konnte in der Shell Ocean Discovery XPrize, einem ozeanographischen Wettbewerb, bei der eine Fläche von 250 bis 500 km² mit Tiefen von 2.000 bis 4.000 Metern in 35 Stunden abzubilden waren, bestehen. Sein Steuersystem basiert auf GPS, Satellitenkommunikation, CCTV, Radar und einer Wärmebildkamera. Durch die Echtzeitübermittlung der vom Fahrzeug gesammelten Daten ist seine Kontrolle von einer Landstation (beim vorliegenden Experiment von England aus) möglich. Mit seinem dieselelektrischen Antrieb verfügt das USV über eine Reichweite von mehr als 20.000 Kilometern (12.000 nm). Gerade bei der Kartographie großer Seeräume ein enormer ökonomischer und ökologischer Faktor, liegt doch der Verbrauch bei ca. 2 Tonnen Diesel – verglichen mit den ca. 300 Tonnen für ein Schiff. Hinzu kommen geringere Herstellungskosten, geringerer Personalaufwand.

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„Maxlimer“ steht als Beispiel dafür, wohin die autonome Fahrt führen kann und welche Einsatzmöglichkeiten sie eröffnet.

Hans Uwe Mergener