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Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat – nach fachlicher Stellungnahme des Verteidigungsausschusses – die Finanzierung für das zweite Los der ungeschützten militärischen Transportfahrzeuge UTF mil freigemacht. Für 96 Millionen Euro sollen aus dem Rahmenvertrag zwischen dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) und Rheinmetall MAN Military Vehicles (RMMV) 161 Lkw der Zuladungsklasse (ZLK) 5 t und 91 LKW der ZLK 15 t abgerufen und Navigationsgeräte beschafft werden. Das Vorhaben UTF mil gilt als eines der Vorzeigeprojekte hinsichtlich Termin- und Kostentreue.

Das BMVg hat dazu angemerkt, dass insbesondere mit Blick auf die Aufgaben der Bundeswehr bei der Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) 2023 möglichst viele Transportfahrzeuge benötigt werden.

Im Juli 2017 hatten BAAINBw und RMMV einen Rahmenvertrag über die Lieferung von 2.271 UTF mil mit einem Finanzvolumen von 900 Millionen Euro abgeschlossen und gleich das erste Los mit 558 Lkw – 339 Lkw in der ZLK 5 t (6×6) und 219 Lkw in der ZLK 15 t (8×8) – abgerufen. Schon ein Jahr später wurden die ersten Fahrzeuge an die Truppe übergeben. Bis Ende 2018 waren 110 Lkw – und damit mehr als gefordert – produziert. Die vollständige Auslieferung des ersten Loses wird in den nächsten Monaten abgeschlossen.

Die Produktion des zweiten Loses soll sich unmittelbar anschließen und laut Planung mit Übergabe der Fahrzeuge an die Truppe bis Ende 2019 abgeschlossen sein. Aus dem Rahmenvertrag können noch weitere 1.461 Lkw abgerufen werden. Dafür ist ein Zeitraum bis 2024 vereinbart.

Die ungeschützten militärischen Transportfahrzeuge aus der Bauserie HX2 von RMMV sind von Grund auf nach den militärischen Anforderungen konstruiert worden. Dabei wurden soweit möglich bewährte Baugruppen aus der Großserie verwendet.

Für die vielfältigen Transportaufgaben im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung sowie in internationalen Einsätzen können die UTF mil mit ihren Containertragrahmen von Empl bzw. Saxas unterschiedliche Ladungsträger aufnehmen und sind als Zugfahrzeuge für verschiedene Anhänger besonders geeignet.

Besondere Kennzeichen der HX2 sind die (ein bzw. zwei) 11-Tonnen-Achsen vorn und die 13-Tonnen-Achsen hinten. In Verbindung mit dem verstärkten Rahmen sind die UTF mil damit in der Lage, geschützte Kabinen zu tragen, die im Vertrag vorgesehen ist, aber noch nicht bestellt wurden. Darin ist die Besatzung gegen Beschuss, Artilleriesplitter und Minen/IED geschützt. Alle Kabinen verfügen über drei vollwertige Sitzplätze für Soldaten mit Schutzwesten und Stauraum für ihre Ausrüstung. Das Dach ist für die Aufnahme einer fernbedienbaren Waffenstation vorbereitet. Daher ist das Fahrzeug auch mit dem Eisernen Kreuz als Erkennungszeichen für Kampffahrzeuge versehen.

Als Antrieb dient ein MAN Sechszylinder-Dieselmotor mit 324 kW und Abgasreinigung gemäß Euronorm 5. Damit kann das Fahrzeug im Single-Fuel-Konzept auch mit Treibstoff geringerer Qualität betrieben werden. Das vollautomatische Lastschaltgetriebe (sieben Vorwärts-, zwei Rückwärtsgänge, integrierter Retarder) ist Grundlage der einfachen Bedienung. Dank Überwachungs- und Assistenzsystemen muss der Fahrer kaum anderes tun, als über Gas- und Bremspedal die Geschwindigkeit und mit dem Lenkrad den Fahrweg zu bestimmen.

Der Zulauf der UTF mil ist ein bedeutender Baustein in der Erneuerung der Fahrzeugflotte der Bundeswehr. Seit 2000 sind die geschützten Führungs- und Funktionsfahrzeuge (GFF), deren erste Erneuerungen jetzt anstehen, zugelaufen. Die geschützten Transportfahrzeuge laufen seit 2012 zu. Die BwFuhrparkService GmbH stellt seit 2002 handelsübliche Lkw mit militärischer Sonderausstattung als Mobilitätsservice bereit.

Gerhard Heiming