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Zur Integration von großen unbemannten Luftfahrzeugen (MALE RPAS) in den allgemeinen Luftraum sind in Europa noch einige technische und regulatorische Hürden zu überwinden. In den USA nehmen MALE RPAS hingegen bereits routinemäßig am zivilen Luftverkehr teil.

Eine der existenziellen Grundlagen ist ein automatisches System zur Kollisionsvermeidung (Detect-and-Avoid; DAA). Um dieser Voraussetzung nachzukommen, hat General Atomics Aeronautical Systems (GA-ASI) das weltweit erste operationell einsatzfähige System zur Kollisionsvermeidung in Zusammenarbeit mit NASA, der US Federal Aviation Administration (FAA) und Industriepartnern entwickelt. In den USA wurde es bereits über mehrere Jahre erprobt und zur Einsatzreife gebracht.

Das DAA System umfasst neben kommerziellen Transpondern ein von GA-ASI entwickeltes Luft-Luft-Radar. Signale detektierter Objekte werden in der Bodenstation zu einem Luftlagebild fusioniert. Kollisionen werden durch Ausweichempfehlungen über das sog. Airborne Collision Avoidance System bzw. Anweisungen der Flugsicherung vermieden. Den ersten von der FAA genehmigten Flug des MQ-9 IKHANA im kontrollierten Luftraum ohne Begleitflugzeug fand im Juni 2018 statt. Diese Leistung wurde in den USA kürzlich mit dem 62. Annual Laureate Award als Meilenstein der Integration von MALE RPAS in den zivilen Luftraum gewürdigt.

Das Detect-and-Avoid System erkennt auch nicht-kooperative Teilnehmer im umgebenden Luftverkehr. (GA-ASI)

Das von der U.S. Grenzschutzbehörde betriebene, maritime MALE RPAS MQ-9 GUARDIAN hat Dank des ausgereiften DAA Systems bereits tausende Flugstunden im zivilen Luftraum absolviert. Es entspricht den zivilen Zulassungsstandards für DAA Systeme (TSO-211) sowie für Luft-Luft-Radare (TSO-212). Eine Übernahme dieser Standards durch die europäische Luftfahrtbehörde EASA in sog. ETSO könnte die Integration von MALE RPAS in den europäischen Luftraum erheblich beschleunigen.

Gleichzeitig ist GA-ASI Teil der “Laser Communication Coalition”. Dabei wird die Technologie der Laser Communication Terminal (LCT; deutsch Laser-Datenübertragungsstation) in ein MALE RPAS eingebaut. Die Kommunikationstechnik sowie die Anbindung an die Satellitenkommunikation kommt von der Tesat-Spacecom GmbH & Co. KG in Deutschland. Die Laserverbindung wird das bisher genutzte Ku-Band ersetzen und eine deutlich schnellere und breitbandigere Kommunikation ermöglichen. Das Projekt ist derzeit als konzeptioneller Nachweis für Operationen ausgelegt.

André Forkert