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Mit der traditionellen Zeremonie zur Kiellegung hat am 23. Februar in Kapstadt das Projekt „Biro“ der südafrikanischen Marine Gestalt angenommen. Die Absicht zum Bau von Küsten-Patrouillenschiffen ((MM)IPV – (Multi Mission) Inshore Patrol Vessel) geht auf das Jahr 2007 zurück. Letztendlich konnte sich die holländische Damen-Gruppe gegen die starke Konkurrenz, sicherlich nicht zuletzt durch die Übernahme der Foarocean Marine Shipyard, einer in Kapstadt ansässigen Werft und die Gründung der Damen Shipyards Cape Town (DSCT), durchsetzen.

Für Südafrika spielen die Schaffung von Arbeitsplätzen und Ausbildungsmöglichkeiten sowie Technologieteilhabe eine große Rolle bei der Vergabe von Rüstungsprojekten. Das Programm beschäftigt 250 DSCT-Mitarbeiter und unterstützt mehr als 1 000 Arbeitsplätze in der lokalen Industrie.

Das R1,5-Milliarden-Projekt (91 Millionen Euro) wurde im Oktober 2017 genehmigt. Baunummer eins mit der Hullnummer P1571 soll 2021 fertiggestellt und bereits im Juni desselben Jahres in Betrieb gehen. Baunummer zwei und drei werden voraussichtlich 2022 bzw. 2023 ausgeliefert.

Die Einheiten des Projekts „Biro“ haben eine Länge von 62,2 m bei 11 m Breite. Maximale Geschwindigkeit 20 kn. Besatzung von 40 plus Einschiffungsmöglichkeiten für 22 zusätzlichen Personen. Bewaffnung wurde erst einmal nicht vorgesehen. Nach Abschluss des strategischen Verteidigungspaketes (u.a. vier MEKO-Fregatten, drei Uboote) wurde der Bedarf an kleineren Einheiten definiert, zum Teil zur Entlastung der größeren, zum anderen Teil als Ersatz für obsolet gewordene. Dabei geht es um ein kosteneffektives und zielgerichtetes Vorgehen gegen Kriminalität in den ausgedehnten Küstengewässern (2.500 km Küstenlinie!) und der erweiterten maritimen Wirtschaftszone Südafrikas, in der Schmuggel und illegale Fischerei notorisch an der Tagesordnung sind. Wobei das Interesse über Südafrika, das sich als wirtschaftlicher und industrieller Hub im südlichen Afrika versteht, hinausgeht. Daher sind konzeptionell die möglichen Auswirkungen auf die Sicherheit des Seeverkehrs in der südafrikanischen Entwicklungsgemeinschaft (SADC), im übrigen Afrika und darüber hinaus miterfasst.

Obwohl die meisten Schiffe nach einem modularen System gebaut werden, das keinen traditionellen Kiel enthält, ist die Zeremonie der Kiellegung immer noch ein symbolischer Teil des Bauprozesses. Traditionell soll die Zeremonie Glück beim Bau und für den späteren Betrieb des Schiffes beschwören, wobei eine Münze (oder ein anderer Glücksbringer) im Bereich des Kiels positioniert und festgeschweißt wird. Bei P1571 war es Gedenkmedaille zu Ehren des Friedensnobelpreisgewinns Nelson Mandela (1993), die von der Verteidigungsministerin Nosiviwe Mapisa-Nqakula platziert wurde.

Hans Uwe Mergener