Gestern (26. März), am Tag der sybillinischen Entscheidung in Brüssel zu einer Verlängerung der Operation „Sophia“, gleichzeitig Abzug der Schiffseinheiten, wurde aus Paris bekannt, dass sich Frankreich an humanitären Einsätzen rund um die vom Zyklon „Idai“ betroffenen Regionen, mit erstem Fokus Mosambik engagieren wird.
Bereits am Freitag, 22. März, wurde eine Luftbrücke (eine Transall) zum Transport humanitärer Notfallausrüstung (Zelte, Generatoren, Beleuchtungssets, Werkzeuge usw.) zwischen dem französischen Überseedepartement La Réunion und der Stadt Beira eingerichtet. Von Mayotte (ebenfalls ein französisches Überseedepartement) aus machte sich der amphibische Hubschrauberträger „Le Tonnerre“, der aus der (europäischen) Operation „Atalanta“ herausgelöst wurde, mit Hilfsgütern und Gerät sowie jeweils einer Abteilung eines Pionierregiments und der Marineinfanterie (RCIM) – letztere wurden in Djibouti eingeschifft – auf den Weg. Die Fregatte „Nivôse“ wurde in La Réunion mit Hilfsgütern beladen und lief gestern (26. März) ins Katastrophengebiet aus.
„Le Tonnerre“ bildet mit der Fregatte „La Fayette“ in diesem Jahr den Ausbildungsverband, der die Offiziersausbildungsreise (die den Namen des ehemaligen Schulschiffes, des Hubschrauberträgers „Jeanne d’Arc“ fortführt). Bei der mehrmonatigen Reise, die in diesem Jahr am 25. Februar begann, ist die Teilnahme an bi- und multinationalen Übungen und Einsätzen üblich. Die „La Fayette“ setzt vorerst ihren eigentlichen Auftrag fort. Und steht, so darf spekuliert werden, sicherlich auf Abruf. Denn sie verbleibt im Seegebiet östlich Afrika.
Mit seiner Reaktion beweist Paris einmal mehr sein Interesse als globaler Akteur verstanden zu werden. Und untermauert gleichzeitig die Bedeutung seiner Präsenz im südlichen Indischen Ozean. Die Wahl des Operationsnamens mag von daher nicht so zufällig sein. Steht doch die Schildkröte (Caouanne – eine Gattung der Karettschildkröte) nicht nur für Beständigkeit und langsam-überlegtes Handeln. Auch dafür, dass sie mit dem Rückzug in ihren Panzer ihre Position nicht zwingend aufzugeben braucht.
Hans Uwe Mergener
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