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„Brexit könnte 100.000 Arbeitsplätze in Deutschland gefährden“, war eine der Schlagzeilen der Tagespresse in den vergangenen Monaten. Während die wirtschaftlichen Folgen eines möglichen Ausscheidens Großbritanniens aus der EU breit diskutiert werden, werden die Folgen für die Sicherheit in Europa kaum wahrgenommen. Demgegenüber werden immer wieder – zuletzt im Zusammenhang mit der Aufkündigung des INF-Vertrages – Überlegungen laut, Europa müsse seine Verteidigung stärker in die eigenen Hände nehmen.

Die wirtschaftlichen Folgen des Brexit lassen sich mit harten Zahlen messen: Börsenkurse, Wechselkurse, Indizes, Bilanzen, Firmensitzverlagerungen. Die sicherheitspolitischen Implikationen gehören eher zu den volatilen Faktoren. Dabei hätte der britische Austritt aus der EU Konsequenzen für die politischen, wirtschaftlichen und militärischen Ressourcen sowohl des Vereinigten Königreiches als auch der Europäischen Union. Dies geht bis hin zur strategischen Rolle – beider.

Londons institutionelle Zusammenarbeit mit der NATO, der OSZE und anderen Institutionen wird fortbestehen. Ob sich aus dem Brexit die eine oder andere Komplikation ergibt, wird abzuwarten sein. Es ist zu erwarten, dass für Großbritannien die strategischen Partnerschaften (z.B. mit den USA, Japan, Golfstaaten, Five Eyes Nations) stärker in den Fokus rücken. Den britischen Streitkräften könnte zusätzliche, zunächst politische Bedeutung zufallen, z.B. als Botschafter eines neuen britischen Selbstverständnisses. Auch in der Rüstungspolitik verändert sich die Lage. Erste Ansätze sind bereits zu verzeichnen. So fand die Flugtauglichkeitserprobung des neuen britischen Flugzeugträgers „HMS Queen Elizabeth“ vor der ostamerikanischen Küste statt, einschließlich eines Hafenaufenthaltes in New York. Großbritannien exportiert das Design der Fregatten Type 26 nach Australien und Kanada. 2020 soll ein Verband um die „HMS Queen Elizabeth“ in den Westpazifik/das Südchinesische Meer entsandt werden. 

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