Wenn sich in diesem Monat wieder Sicherheitspolitiker und Experten aus aller Welt in München zur traditionellen Sicherheitskonferenz treffen, geschieht dies im Zeichen einer euro-atlantischen Entfremdung, die so offen selten ausgetragen wurde. Legendär war die Auseinandersetzung zwischen dem damaligen deutschen Außenminister Joschka Fischer und dem damaligen US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld. Die damalige Offenheit und Klarheit wäre den Debatten wieder zu wünschen.
Denn diese Entfremdung ist in ein neues Stadium getreten. Schon länger beobachten die Europäer mit Argwohn, dass die USA sich auch und mehr den Konflikten in anderen Regionen, vor allem in Asien, zuwenden. Das europäische Unbehagen bei dieser US-Politik hat auch damit zu tun, dass in den europäischen Regierungen erst sehr langsam erkannt wird, wie intensiv beispielsweise China die Welt schon nach seinen Vorstellungen ordnet. Die US-Politik ist auch Folge der relativen Stabilität auf dem europäischen Kontinent. Als seinerzeit die Ukraine-Krise ausbrach, war US-Außenminister John Kerry einer der ersten, der nach Kiew eilte. Wenn es kritisch wurde, waren die USA in Europa sofort da. Im Baltikum und an der Ostgrenze der NATO tragen sie die Stabilisierungsmaßnahmen ohne Einschränkungen mit.
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