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Das vermutlich in wenigen Monaten bevorstehende Ende des INF-Vertrages über das Verbot US-amerikanischer und russischer landgestützter nuklearfähiger Mittelstreckenwaffen mit Reichweiten zwischen 500 und 5.500 km hat eine unvorbereitete deutsche (und europäische) Öffentlichkeit aufgeschreckt.

Droht nun wieder der Atomtod? Will Russland die NATO mit Kernwaffen angreifen? Rüsten die USA unter Donald Trump wieder nuklear auf, darunter auch in Europa? Wo bleibt die Rüstungskontrolle? Was sollte Deutschland tun? Diese Fragen finden in wachsendem Maße Eingang in die öffentliche Debatte. Es lohnt daher, einige Hintergründe der aktuellen Entwicklungen etwas eingehender unter die Lupe zu nehmen.

Ganz grundsätzlich gilt, dass die internationale Politik wieder zunehmend von Großmächtekonkurrenz geprägt ist. Die USA und Russland sind dabei diejenigen Kontrahenten, die nach wie vor über etwa 90 Prozent aller Atomwaffen weltweit verfügen. In beiden Ländern wächst die Bedeutung von Nuklearwaffen für ihre militärischen Planungen. Doch auch China, das sich über viele Jahrzehnte eine bemerkenswerte atomare Zurückhaltung auferlegte, rüstet atomar auf. Dies gilt ebenfalls für Indien und Pakistan. Die nukleare Landkarte ist daher im Vergleich zum Kalten Krieg wesentlich komplexer geworden. Rüstungskontrolle hat es vor diesem Hintergrund sehr schwer. 

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