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ES&T: FN Herstal ist für die Herstellung von Handwaffen bekannt. Können Sie mehr zu FN Herstals Aktivitäten sagen?

Simon: FN Herstal ist ein weltweit bekannter Name im Bereich der Handwaffen, der seit unserer Gründung im Jahre 1889 unser Kerngeschäft ist. Im Laufe der Jahre haben wir unsere Produktpalette und unser Know-how um viele Neuerungen und Innovationen erweitert, die alle auf kleinkalibrigen Schusswaffen und der dazugehörigen Munition basieren.

Das FN-Expert unterstützt die Schießausbildung von der Trockenausbildung bis zum scharfen Schuss. (Fotos: FN Herstal)

In FN Herstal sind die Aktivitäten im Verteidigungs- und Sicherheitssektor der weltweit wachsenden Herstal-Gruppe gebündelt. Derzeit ist die Gruppe in mehr als 130 Ländern tätig und erwirtschaftet mit ca. 2.900 Angestellten rund 800 Millionen Euro Umsatz. Zur Herstal-Gruppe gehört auch ein Jagd- und Sportschützenunternehmen, das unter den Marken Browning und Winchester Firearms firmiert ist.

ES&T: In welchen Bereichen ist FN Herstal genau aktiv?

Simon: Abseits von klassischen Handwaffen haben wir beispielsweise für den Verteidigungsmarkt eine komplette Palette integrierter Waffensysteme für Luft-, Land- und Seeanwendungen konzipiert, entwickelt und gefertigt. Dazu gehören eine Familie von fernbedienbaren Lafetten und das exklusive FN M3M-Maschinengewehr, ein schweres MG im Kaliber .50, das in verschiedene Luftfahrzeugtypen integriert ist.
In jüngster Zeit haben wir unser Angebot erweitert und eine umfassende Palette von Produkten und Dienstleistungen speziell für den behördlichen Markt eingeführt. Die Palette umfasst:
die FN 303: eine Less Lethal Lösung, die um ein spezielles Wuchtgeschoss und einen schultergestützten oder kompakten Less Lethal Werfer herum entwickelt wurde,
die FN Waffenfamilie im Kaliber 5,7 x 28 mm bestehend aus FN Five-seveN Pistole, FN P90 Maschinenpistole und der dazugehöriger Munition,
die FN SCAR-Familie in unterschiedlichsten für den behördlichen Anwender konzipierten Ausprägungen und Varianten und das FN-Expert: ein System zur Unterstützung der Schießausbildung von der Trockenausbildung über Manövermunition bis zum scharfen Schuss.

Das FN SCAR-SC ist ein subkompaktes Sturmgewehr, welches die Kompaktheit einer MP mit der Feuerkraft eines Sturmgewehrs kombiniert.

ES&T: In welchen Geschäftsbeziehungen steht FN Herstal mit deutschen Streitkräften und Behördenkunden und können Sie dafür Beispiele benennen?

Simon: Auf der Verteidigungsseite haben wir in letzter Zeit Verträge über die Herstellung und Lieferung folgender Produkte an die Bundeswehr abgeschlossen:
Die FN FCU Mk3 Fire Control Unit für 40-mm-Granaten wurde als Teil des Programms Infanterist der Zukunft-Erweitertes System ausgewählt.
Die schweren MG im Kaliber .50 (FN M2HB-QCB und FN M3M) mit der dazugehörigen Munition finden sich auf vielen Fahrzeugen, Luftfahrzeugen und Booten/Schiffen der Bundeswehr wieder.

Im behördlichen Sektor können wir auf kürzlich abgeschlossene Verträge über die Lieferung von FN SCAR-Gewehren verweisen. Abgesehen davon beteiligen wir uns an derzeitigen Ausschreibungen mehrerer anderer Bundesländer.
Hervorheben möchten wir explizit unsere FN 303 Less Lethal Lösung. Sie ist wirklich effektiv und ist in vielen Situationen, mit denen sich Polizei weltweit derzeit konfrontiert sieht, eine unverzichtbare Ergänzung zu herkömmlichen Dienstwaffen.

ES&T: Sind dies Direktgeschäfte mit staatlichen Stellen oder werden auch Produkte als Unterauftragnehmer geliefert?

Simon: Sowohl als auch. Unsere drei wichtigsten und einzigen Kundensegmente sind das Verteidigungsministerium, die Innenministerien auf Bundes- und Landesebene und Generalunternehmer aus der Rüstungsindustrie, für die wir als Unterauftragnehmer fungieren. Der zivile Sektor gehört nicht zu FN Herstals Kundenkreis.

Die Fragen stellte Waldemar Geiger.